Archiv der Kategorie 'Poetik'

Beautiful

Dienstag, den 27. November 2007

Snowflakes - © 2007 by jofaithanna@deviantart.com

Snowflakes – © 2007 by jofaithanna@deviantart.com

Beautiful

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Now

e. e. cummings

schön

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nein

e. e. cummings
Übertragung: parallalie

••• Parallalie, der letztens in einem Kommentar den Kopf schüttelte über meine Lesepraxis und mir kurz darauf half, Raymond Queneau wiederzufinden, eben jener betreibt ja selbst ein literarisches Weblog. Vor nicht allzu langer Zeit hat er dortselbst eine neue Rubrik eingeführt Unter lyrik-lyrik findet sich da nun eine Handvoll Beiträge der letzten zwei Jahre, in denen er sich an Gedichten anderer Autoren inspiriert, indem er sie ins Deutsche überträgt (wie im Beispiel oben) oder auch eigene poetische Erwiderungen oder Varianten neben die Originale stellt.


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Fallen im Kopf

Freitag, den 23. November 2007

••• Als ich A. N. Herbsts 1. Heidelberger Vorlesung „Arbeit in der sterbenden Schriftkultur ist Arbeit am Sterben der Schriftkultur“ las, stand ich noch stark unter dem Eindruck seines ungemein gelungenen Vortrags „Das Weblog als Dichtung“. Letzteren hielt er 2005 im Rahmen des Symposions „Literatur und Strom“ im Literaturhaus Stuttgart, und ich hatte ihn unmittelbar vor der Heidelberger Lektüre mehrfach redaktionell durchzugehen, da er in der gerade in Vorbereitung befindlichen „spatien“-Buchsonderausgabe „Literarische Weblogs“ erscheinen soll.

In seinem Stuttgarter Vortrag entwickelt Herbst mit Verve und phantastischem Beispiel eine Ästhetik des literarischen Webloggens, die nicht nur den resultierenden Text sondern auch die Prozesse seines Entstehens als Kunstwerk postuliert. Die Abgrenzung zu anderen Regionen der vielfältigen Blogosphäre wird gesehen in der Reflektiertheit des öffentlichen Geschehens im Blog, aus der sich nicht nur bestimmte spezifische Formen ergeben, sondern aus der eine eigenständige Poetik in Gestalt einer Theorie des literarischen Bloggens entsteht.

Mit dem Versuch einer Abgrenzung beginnt Herbst auch seine Heidelberger Poetik-Vorlesungen, indem er die eigentlich schon ad acta gelegte Begrifflichkeit von U (Unterhaltung) und E (Ernsthaftigkeit) reanimiert und versucht, die Grenze zwischen beidem im Formellen auszumachen. Obendrein reklamiert er für die (nicht nur literarische) Kunst entschieden einen Platz in der exklusiven, dem Massenmarkt abgewandten, Nische. An seinen Ausführungen reizt mich einiges zum Ein- und Widerspruch.


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Herbst in Heidelberg

Sonntag, den 18. November 2007

Liebe ist nicht lernbar, und übertragbar nur dann, wenn etwas da ist, auf das eine Über­tragung wirken kann.

Alban Nikolai Herbst, in: »Heidelberger Vorlesungen« (I)

••• Der Herbst in Heidelberg ist schön. Ich weiss das aus erster Hand. Diesen Herbst fördert der Herbst in Heidelberg aber auch das Nachdenken über Dichtung. „Arbeit in der sterbenden Schriftkultur ist Arbeit am Sterben der Schriftkultur“ titelt A. N. Herbst über seiner ersten Heidelberger Poetik-Vorlesung. Und es ist abzusehen, dass darüber viel und kontrovers diskutiert werden wird.

Ich entdecke mich dabei, dass ich aller zwei Sätze stecken bleibe und mich festhake an einer Sentenz wie der oben zitierten. Ja, hat er denn recht? (Als wenn es darauf ankäme!)

Wer immer heute hier vorbeikommt, um nach Dichtung zu schauen, möge doch bitte dieses Mal gleich wieder gehen und sich in ANHs virtuellen Hörsaal setzen, um sich selbst ein Bild zu machen. Ich selbst werde sicher demnächst noch darauf zurückkommen, wenn ich meine assoziativen Umwege zu Ende gegangen bin und – beispielsweise – klarer sehe in der Frage, ob Liebe lernbar sei oder nicht.

Und damit ich nicht vergesse, wo man sich bereits eifrig auslässt über Herbsts ersten Heidelberger Auftritt, notiere ich es mir hier:

Lockbuch
hor.de
p.-s Veranda

Rechte des Lesers

Donnerstag, den 25. Oktober 2007

Pierre Bayard (Foto: © Hélène Bamberger)
Pierre Bayard (Foto: © Hélène Bamberger)

01. Das Recht, nicht zu lesen
02. Das Recht, Seiten zu überspringen
03. Das Recht, ein Buch nicht zu Ende zu lesen
04. Das Recht, noch einmal zu lesen
05. Das Recht, irgendwas zu lesen
06. Das Recht auf Bovarysmus
07. Das Recht, überall zu lesen
08. Das Recht herumzuschmökern
09. Das Recht, laut zu lesen
10. Das Recht zu schweigen

••• Diese 10 Rechte des Lesers (es gibt sicher noch mehr) zitiert LeseLustFrust und weist dabei auf Daniel Pennacs „Wie ein Roman. Von der Lust zu lesen“ hin. Die Aufzählung und Pennacs Buch drängten sich der Autorin assoziativ auf nach einer Besprechung des jüngst erschienenen Sachbuchs „Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat“. Verfasst wurde es von Pierre Bayard, seines Zeichens Literaturprofessor.


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Der poetische Motor

Dienstag, den 16. Oktober 2007

••• Zu meinen Journalistenzeiten kursierte jeweils am Tag vor Redaktionsschluss ein Witz der – wenn ich mich recht erinnere – auf einen Dilbert-Cartoon zurückging.

A: Um schreiben zu können, muss ich in der richtigen Stimmung sein.
B: Und was für eine Stimmung ist das?
A: (nach einer Pause) Panik, Panik, Panik!

Der Redaktionsschluss für die spa_tien-Sonderausgabe „Was sind literarische Weblogs?“ rückt unerbittlich näher. Schlimm genug, wenn die eingeladenen Weblog-Autoren nur zögerlich liefern. Aber wenn auch die Herausgeber mit ihren Beiträgen nicht fertig werden… Jetzt grüble ich schon seit Wochen, was ich zusammenstellen und zum „Turmsegler“ schreiben könnte. Nun habe ich zumindest einen Entwurf für den Einleitungstext: Der poetische Motor.

Bevor ich aufgehört habe zu schreiben, habe ich aufgehört zu lesen. Wer nicht sprechen mag, hat keinen Verlust durch Schweigen. Nicht mehr zu lesen aber – zumindest was Dichtung betrifft – ist ein Verlust. Ich möchte wieder beginnen.

Mit diesen Worten begann der erste Beitrag meines Weblogs „Turmsegler“. Und sie waren gelogen.


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Anfangen und beenden

Montag, den 15. Oktober 2007

Italo Calvino

••• Im Winter 1985/86 sollte Italo Calvino in Harvard eine Poetik-Vorlesungsreihe bestreiten, die Charles Eliot Norton Poetry Lectures. Es kam nicht dazu, da Calvino im Februar 1985 starb. Fünf der geplanten sechs Vorlesungen hatte er jedoch bereits ausgearbeitet. Sie sind postum 1988 unter dem Titel „Lezione americane…“ erschienen. Hanser legte sie 1991 unter dem Titel „Sechs Vorschläge für das nächste Jahrtausend“ in der deutschen Übersetzung von Burkhart Kroeber vor.

Einen frühen Entwurf für die erste Vorlesung, den Calvino verwarf, um stattdessen mit Betrachtungen über „Leichtigkeit“ in die Vorlesungsreihe einzusteigen, findet man in der aktuellen Ausgabe von Akzente (5/2007). Er trägt den Titel „Anfangen und beenden“.


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Antriebe

Freitag, den 12. Oktober 2007

Da ich die alten Lügen nicht wiederholen wollte, die Wahrheit aber unmöglich preisgeben konnte, blieb mir gar nichts anderes übrig als zu schweigen.

••• In den „Wörtern“ geht Sartre ja schonungslos der Frage nach, was ihn zum Schreiben antrieb. Schonungslos, weil seine Diagnose deutlich ausfällt: Schauspielerei aus Gefallsucht, als deren Grund er nicht einmal Eitelkeit ausmacht sondern schlicht: das Gelangweiltsein des bourgoisen Kindes.

Ich glaube, die Frage des Motors unserer literarischen (oder allgemein: künstlerischen Produktion) zu klären, verlangte uns einiges ab. Beim Nachdenken darüber streift man unweigerlich das Thema vom „Preis des Genies“, ganz unabhängig davon, dass noch lang nicht jeder Angetriebene die Stufe des unter Diktat Schreibenden erreicht.

Wäre es nicht Narzissmus oder ein vergleichbar neurotischer Motor, der uns zum Produzieren treibt, dann müssten wir uns doch fragen: Wozu das Ganze? Wen interessierts? Und wenn wir annehmen, es wäre Neurose: müsste man dann nicht – peinlich berührt – erst recht verstummen?