Archiv der Kategorie 'Poetik'

Zwölf Dutzend Spatzen

Mittwoch, den 9. September 2015

Wiebke Porombka im »Traumschiff«-Gespräch mit Alban Nikolai Herbst (08.09.2015, Literarisches Colloquium Berlin)
Wiebke Porombka im »Traumschiff«-Gespräch mit Alban Nikolai Herbst

Wer eine Stadt seiner Sehnsucht erreicht, dem ist sie erlaubt.

Alban Nikolai Herbst
»Traumschiff«, mare 2015

••• 52° 29′ 13″ N / 13° 22′ 32″ O: Das ist Kreuzberg, auf der weniger schönen Seite des Viktoriaparks. In Bayern sind noch Ferien, die Kinder bei uns. In den Urlaub fahren konnten wir nicht, aber wir haben für einige Tage einen Ausflug nach Berlin gemacht. Geplant war eigentlich, dass ich die Party zum 20. Geburtstag des Verbrecher-Verlages besuche. Stattdessen fuhren wir gestern zum Wannsee hinaus, um im Literarischen Colloquium die erste öffentliche Lesung aus Alban Nikolai Herbsts neuem Roman »Traumschiff« zu erleben. Das war ein rechter Familienausflug: mein Vater, Einat und ich, die Teenager-Kids und Leo im Tragetuch, eine kleine Karawane.


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Wie man Welten erschafft

Mittwoch, den 12. Dezember 2012


Ajahn Brahm: »Was geschieht, wenn wir sterben?«

••• Ich sortiere diesen Beitrag in die Rubrik »Poetik«, denn was der Mönch Ajahn Brahm hier über das Sterben und die Zeit danach erzählt, beschreibt genau, was ich bislang für eine poetische oder auch mystische Disziplin gehalten habe. Im einen Fall beschränkt auf literarische Welten, im anderen auf eine spekulative Zone, die man vielleicht nie betreten wird. Brahm allerdings zeigt in diesem Vortrag, dass wir irgendwann alle einmal in die Situation kommen, wo es allein von unserer Imagination abhängt, in welche Welt wir gehen.

Besonders sympathisch dabei ist Brahms Schlussfolgerung: Sie müssen übrigens damit nicht warten, bis Sie sterben.

Es lohnt übrigens, den Vortrag bis zum Ende anzuhören. Es gibt einen schönen Witz über – Pinguine.

Kurt Vonnegut über Storylines

Sonntag, den 11. März 2012


Kurt Vonnegut on the Shape of Stories

••• Eigentlich ist das ganz einfach mit der Literatur …

Burroughs über Kritiker

Freitag, den 13. Januar 2012

Critics constantly complain that writers are lacking in standards, yet they themselves seem to have no standards other than personal prejudice for literary criticism. (…) such standards do exist. Matthew Arnold set up three criteria for criticism: 1. What is the writer trying to do? 2. How well does he succeed in doing it? (…) 3. Does the work exhibit »high seriousness«? That is, does it touch on basic issues of good and evil, life and death and the human condition. I would also apply a fourth criterion (…) Write about what you know. More writers fail because they try to write about things they don’t know than for any other reason.

William S. Burroughs
in : »A Review of the Reviewers«

••• Kaum zu glauben, dass hier noch nie von William S. Burroughs die Rede war! In den letzten Tagen ist er mir mehrfach begegnet. Zum einen versuche ich gerade, den filmischen Inspirationen nachzuspüren, die in »Replay« Spuren hinterlassen haben. Tatsächlich nämlich habe ich beim Schreiben wahllos und unbewusst in diesen Fundus diffuser Inspirationen gegriffen. Wenn ich nun aber einige Filme wie »Blade Runner«, »Mulholland Drive«, »Vanilla Sky«, »Magnolia«, »eXistenZ« und – eben – »Naked Lunch« noch einmal ansehe, sind die Einflüsse sehr augenscheinlich. Das gefällt mir.


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Die Literatur der Ichzeit

Montag, den 24. Oktober 2011

Wir – Leser, Schriftsteller, Kritiker – leben, lesen und schreiben schon lange in einer literarischen Epoche und wissen es nicht. Vielleicht ahnen wir es, […] Aber dass die besten Romane der letzten fünfundzwanzig Jahre mehr verbindet als ihre Qualität, kam, glaube ich, noch keinem von uns in den Sinn.

••• Seit den Skizzen zu meinem ersten Roman »Der Libellenflügel« (1987) beschäftigt mich das Erzählen in der 1. Person. Ich sagen. Ein Ich erzählen lassen. Im »Alphabet des Juda Liva« bin ich, so sehe ich es heute, auf Abwege geraten. Heute kann ich mir nicht mehr vorstellen, vom Ich in der Prosa abzugehen. Schon damals habe ich die Weltliteratur durchforstet nach großen Ich-Erzählungen, und ich wurde fündig. Über alle Epochen hinweg kann man fündig werden.

Maxim Biller schreibt nun in der FAZ über die großen Ich-Erzählungen der letzten Jahrzehnte. »Ichzeit« sei, stellt er fest und glaubt, eine unter dem Ich stehende literarische Epoche ausmachen zu können.


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