My love is an autumn raven
Above a field cut low
And what she sees as she flies through the trees
No man is going to know
My love is a secret never told
An omen to swear by
Like a terrible raven overhead
In the rolling autumn sky
••• Eine herbe Enttäuschung habe ich eben im Münchner Gasteig erleben müssen. Dabei hatte ich das Konzert von Chilly Gonzalez sehnsüchtig erwartet. Nur mit großem Einsatz konnte die Liebste noch Karten ergattern. Was wir erlebten, war nicht weniger als die Selbstdemontage eines großen Künstlers, der sich über sich selbst lustig zu machen schien. Nach dem bejubelten Solo-Konzert vor wenigen Monaten im Prinzregententheater trat Gonzalez diesmal mit dem De Luxe String Quartet and Friends auf. Gonzalez nannte es »self insurance«, um nach so kurzer Zeit im noch größeren Saal nicht das gleiche Programm zu bieten. Das aber ging gründlich daneben.
Rap, Klamauk und Kitsch – das bekamen wir zu hören. Dass Gonzalez dazwischen einige Stücke von den Solo Alben I und II spielte, durchaus interessant umimprovisiert – das fühlte sich letztlich in diesem Rahmen wie Hohn an. Kommerz macht alles zur Sau, auch einen Gonzalez. Unbegreiflich bleibt, dass das Publikum dies auch noch bejubelte. Dieses Konzert hätte er auslassen sollen.
••• Mein früherer »Hausmusiker« Linus Roth ist ebenso wie ich umgezogen. Neben seinen Auftritten unterrichtet er nun auch. Im letzten Oktober wurde er auf eine Professur an das »Leopold-Mozart-Zentrum« der Universität Augsburg berufen. Gestern spielte er in Grünwald, Grund genug, einen Ausflug in den grünen Münchner Villenvorort zu unternehmen.
••• Heute verstecke ich mich mal im Publikum. Linus Roth spielt in Augsburg, und ich freue mich, nochmals das Szymanowski-Stück hören zu können. Schumanns »Kinderszenen« gehörten zu den ersten klassischen Stücken, die ich als Halbwüchsiger für mich entdeckt habe, auch darauf freue ich mich: José Gallardo im Solo. Das Konzert ist eine Benefiz-Veranstaltung für HAYAG, ein Selbsthilfeprojekt für junge Mädchen von den Philippinen. Der Eintritt ist übrigens mit 15,- EUR erschwinglich und Karten sicher noch an der Abendkasse zu haben.
••• »Klassik im Club« heißt eine Veranstaltungsreihe quer durchs Land, die Live-Klassik an Orte bringen möchte, wo sonst eher Raves gespielt werden und sich die Leute auf engem Raum austanzen. ANH berichtete im letzten Oktober von einer solchen Veranstaltung im Berliner »Berghain«. Die Idee fand ich spannend, und der Musik-Tipp, der dabei abfiel, nämlich »The Liszt Project« von Pierre-Laurent Aimard, hatte es mir auch angetan. Letzten Donnerstag hatte ich nun Gelegenheit, eine solche Veranstaltung hier in München zu erleben.
Yo no canto por cantar
ni por tener buena voz,
canto porque la guitarra
tiene sentido y razón.
Tiene corazón de tierra
y alas de palomita.
Es como el agua bendita,
santigua glorias y penas.
Aquí se encajó mi canto
como dijera Violeta;
guitarra trabajadora
con olor a primavera.
Que no es guitarra de ricos,
ni cosa que se parezca,
mi canto es de los andamios
para alcanzar las estrellas.
Que el canto tiene sentido
cuando palpita en las venas
del que morirá cantando
las verdades verdaderas.
No las lisonjas fugaces
ni las famas extranjeras,
sino el canto de una lonja
hasta el fondo de la tierra.
Ahí donde llega todo
y donde todo comienza,
canto que a sido valiente
siempre será canción nueva.
••• Als Teenager hatte ich eine Schallplatte von Victor Jara. Chile, der Putsch 1973, die exilierten Chilenen – unter ihnen viele Künstler – das alles war sehr präsent damals, hat mich ungemein bewegt. Ich habe alle Bücher von Antonio Skármeta und Ariel Dorfman gelesen, deren Texte zum Teil zuerst in deutscher Übersetzung in der DDR erschienen und erst viel später, nach Pinochets Abgang, in Chile selbst.
••• Ich hatte vergessen, dass Schreiben auch viel mit Angst zu tun hat. Daran werde ich nun lebhaft erinnert. Da habe ich nun also eine Figur wie Pan, der mit seiner Liebesschwermut (ob der Ablehnung, ach so) und seinen animalischen Zügen meiner Figur Ed Rosen zusetzen soll. Und wem setzt er zu? Dem Figurendompteur, also dem, der eigentlich der Dompteur sein sollte und scheinbar unausweichlich in diese Geschichte hineingezogen wird. Wenn ich morgens die Augen aufschlage, schau ich schon ängstlich an mir herab, ob da nicht vielleicht ein Huf …