Die Tage kommen über den Fluss
Mittwoch, den 10. Januar 2007Die Tage kommen
über den Fluss. Charons Boot
schlingert zuweilen. Er legt an.
Lädt die Fracht ins modrige
Schilf. Kisten voll Zeit.
Dann wendet er Gesicht und Boot
lächelt und taucht
die Ruder ins Wasser.
Der Himmel
ein tanzendes Auge
aus Blau ist ihm
über. Die Hand am Blatt
wechselt er Ufer
um Ufer.
Zwei Männer steigen
durch klebrigen Schlamm.
Greifen die Fracht. Schütteln.
Wind aus dem Haar
als sei er ein Fremder. Laden
die Kisten auf einen
hölzernen Karren. Der bricht nicht
das Ufer vom Fluss
das Herz zu betäuben
die zuckenden Kehlen. Die Zungen sind
rot und das Blut an den aufgerissenen
Händen wechselt ins Schwarz.
Undine Materni, aus: „Die Tage kommen über den Fluss“
Literaturstiftung Tikkun, Warschau
© Undine Materni 2006



 ••• Mir hatte es bei diesem Autor die Biographie immer mehr angetan als sein Werk. Ich gebe es gern zu: Während ich mit den die Griechen rühmenden Hymnen nichts anfangen konnte und noch immer nicht kann, übte die Vorstellung des aus Liebe irr Gewordenen und ein halbes Leben im Turm von der Welt abgekehrten Dichters zu meiner Abiturzeit eine ungemein starke Faszination auf mich aus. Über Mangel an Identifikationspotential konnte ich wirklich nicht klagen…
••• Mir hatte es bei diesem Autor die Biographie immer mehr angetan als sein Werk. Ich gebe es gern zu: Während ich mit den die Griechen rühmenden Hymnen nichts anfangen konnte und noch immer nicht kann, übte die Vorstellung des aus Liebe irr Gewordenen und ein halbes Leben im Turm von der Welt abgekehrten Dichters zu meiner Abiturzeit eine ungemein starke Faszination auf mich aus. Über Mangel an Identifikationspotential konnte ich wirklich nicht klagen… ••• Da von
••• Da von 




 Beiträge (RSS 2.0)
 Beiträge (RSS 2.0)
