Wo du auch hingehst
Donnerstag, den 6. September 2007Windrose – © by *edelherb@deviantart.com
Wo du auch hingehst
mit deinen träumenden Füszen
sorgsam hingesetzt in dein gegenwärtiges Leben
seltsam beflügelt jedoch wie Merkurs Fersen
in einer ahnungsvollen Erwartung:
immer wieder werden sich riesige Blöcke von Luft
wie fügsame Herden bewegen lassen durch dich
und auf mich zukommen
alle Regen die je deine Wange treffen werden
kommen zu mir zurück
aufgelöst bist du in jedes Teilchen der Erde
mitgeteilt hast du dich allen schwebenden Wolken
und die Wälder der Blumen sprechen in deiner Sprache
nichts kann dich mehr trennen von meinem Herzen
mit jedem Sonnenstrahl sinkst du in mich
wie ein Same
über alle Wasser hinweg
bis zu den blätternden Sternen der Windrose
••• Ich bin mitunter ein undankbarer Leser, nicht sehr geduldig, leicht zu enttäuschen. Das trifft besonders auf die Lyrik-Lektüre zu. Wenn ich einen Band „Gesammelte Gedichte“ vor mir habe, fange ich vorn an und lese Seite für Seite. Und wenn mich nicht recht bald eines der Gedichte wirklich entzündet, kann es leicht sein, dass ich nicht sehr weit komme. Nicht immer gibt es einen zweiten Versuch.