Just like a wound I carry you
on my forehead, and it never closes.
It doesn’t hurt all time. And my heart
won’t flow out though.
Just sometimes I’m all of a sudden blind and feel
my mouth’s bleeding.
Gottfried Benn (1913)
••• Die letzten Tage habe ich in Finnland verbracht. Es wird noch davon die Rede sein. Am vorletzten Abend saß ich mit Monique Truong und Jarkko Tontti beim Abendessen, und – wie nicht anders zu erwarten bei drei Autoren – ging es im Gespräch auch und vor allem um Literatur. Every page is a letter to your mother – bemerkte Jarkko trocken, und das brachte mich auf Gottfried Benns Gedicht »Mutter«. Ich konnte es auf Deutsch zitieren, aber vor einer Übersetzung ins Englische bin ich dann doch zurückgeschreckt und habe es nun versucht.
Die Übertragungen, die ich auf die Schnelle finden konnte, fangen nicht annähernd die Stimmung des Originals und die Mehrdeutigkeiten ein. Vor allem der Sound, denke ich, muss hier bei der Übertragung erhalten bleiben.
Mit vereinten Kräften sind wir – wie man unten in den Kommentaren nachlesen kann – bei dieser Fassung gelandet:
I carry you just like a wound
upon my brow, that doesn’t close.
It hurts betimes, but though it flows
the heart won’t drain from it to death.
Just sometimes, suddenly, I’m blind and feel
blood in my mouth.