Archiv der Kategorie 'Intermission'

Gone Fishing

Donnerstag, den 22. Mai 2008

Costa Calma – Fuerteventura
Costa Calma – Fuerteventura

Louis Armstrong: Gone fishin‘

Die Ratten

Dienstag, den 19. Juni 2007

In Hof scheint weiß der herbstliche Mond.
Vom Dachrand fallen phantastische Schatten.
Ein Schweigen in leeren Fenstern wohnt;
Da tauchen leise herauf die Ratten

Und huschen pfeifend hier und dort
Und ein gräulicher Dunsthauch wittert
Ihnen nach aus dem Abort,
Den geisterhaft der Mondschein durchzittert

Und sie keifen vor Gier wie toll
Und erfüllen Haus und Scheunen,
Die von Korn und Früchten voll.
Eisige Winde im Dunkel greinen.

Georg Trakl (1887-1914)

Die Raben

Sonntag, den 17. Juni 2007

Über den schwarzen Winkel hasten
Am Mittag die Raben mit hartem Schrei.
Ihr Schatten streift an der Hirschkuh vorbei
Und manchmal sieht man sie mürrisch rasten.

O wie sie die braune Stille stören,
In der ein Acker sich verzückt,
Wie ein Weib, das schwere Ahnung berückt,
Und manchmal kann man sie keifen hören

Um ein Aas, das sie irgendwo wittern,
Und plötzlich richten nach Nord sie den Flug
Und schwinden wie ein Leichenzug
In Lüften, die von Wollust zittern.

Georg Trakl (1887-1914)

Die Zeit

Donnerstag, den 14. Juni 2007

»Die Zeit geht dahin«; »das Leben ist ein Strom« etc. So sprechen die Leute. Ich kann’s nicht merken: die Zeit steht stille, und ich mit ihr. Alle die Pläne, die ich entwerfe, springen gerade so auf mich selbst zurück. Will ich ausspeien, so speie ich mir selbst ins Gesicht.

Sören Kierkegaard (1813-1855)

Geduld zum Leben

Dienstag, den 12. Juni 2007

Mir fehlt überhaupt die Geduld zum Leben. Ich kann das Gras nicht wachsen sehen; wenn ich aber das nicht kann, so mag ich gar nicht dahin gesehen haben. Meine Anschauungen sind flüchtige Betrachtungen eines »fahrenden Schülers«, der in größter Hast durchs Leben stürzt. Man sagt: Gott der Herr macht den Magen eher satt als die Augen. Das vermag ich nicht zu merken. Meine Augen sind satt und alles Dinges überdrüssig, und doch hungert mich.

Sören Kierkegaard (1813-1855)

Was ist ein Dichter?

Sonntag, den 10. Juni 2007

Was ist ein Dichter? Ein unglücklicher Mensch, der heiße Schmerzen in seinem Herzen trägt, dessen Lippen aber so geartet sind, daß, während Seufzer und Geschrei ihnen entströmen, diese dem fremden Ohr wie schöne Musik ertönen. Es geht ihm, wie einst jenen Unglücklichen, die in Phalaris‘ Stier durch ein sacht brennendes Feuer langsam gemartert wurden, deren Geschrei nicht bis zu den Ohren des Tyrannen dringen konnte, ihn zu erschrecken: ihm klangen sie wie heitere Musik. Und die Leute umschwirren den Dichter und sprechen zu ihm: »Sing uns bald wieder ein Lied;« das heißt: mögen neue Leiden deine Seele martern, und mögen deine Lippen bleiben, wie sie bisher gewesen; dein Schreien würde uns nur ängsten, aber die Musik, ja, die ist lieblich. Und die Rezensenten treten herzu und sprechen: So ist es richtig; so soll es gehen nach den Regeln der Ästhetik. Nun, das versteht sich, ein Rezensent gleicht einem Dichter auf ein Haar, nur dass er nicht die Pein im Herzen, nicht die Musik auf den Lippen hat. Siehe, darum will ich lieber Schweinehirte sein auf Amagerbro und von den Schweinen verstanden werden, als Dichter sein und von den Menschen mißverstanden werden.

Sören Kierkegaard (1813-1855)

Ortswechsel

Donnerstag, den 7. Juni 2007

Costa Blanca - Calpe - Felsen von Ifach
Costa Blanca – Calpe – Felsen von Ifach

••• Das wird für die kommenden zwei Wochen mein Ausblick sein. Im Turmsegler gibt es währenddessen die eine oder andere sporadische Überraschung als „Intermission“. Ob ich via Internet zwischenzeitlich hier nach dem Rechten sehen kann, ist fraglich. Der Laptop jedenfalls bleibt zu Hause.