Archiv der Kategorie 'Film'

Dreischneidiges Schwert

Dienstag, den 7. Juli 2009

Ambassador Kosh, Vorlon Empire

Understanding is a three-edged sword: your side, their side – and the truth.

Kosh Naranek
Ambassador Vorlon Empire

Wo die Sterne herkommen

Sonntag, den 5. Juli 2009


Hugh (ENG SUBs) – © by students at ESMA School of the Arts in Montpellier, Frankreich

••• Am Feuer sitzen und Geschichten lauschen… Da möchte sogar ich noch einmal Kind sein. Oder doch lieber der Geschichtenerzähler? Es hat mir einen Stich versetzt, als ich sah, wie die Erwachsenen laufen mussten in jener Zeit, als der Himmel so tief hing, dass man anstieß, wenn man sich aufrichten wollte: die eigenen Füße waren ihr Horizont. Und so wäre es geblieben, hätten die Kinder nicht das vermeintlich Unmögliche gewagt. Eine schöne Geschichte.

Love In The Asylum

Freitag, den 3. Juli 2009

Deutsche Dylan Thomas Website (www.dylan-thomas.de)
Deutsche Dylan Thomas Website (www.dylan-thomas.de)

A stranger has come
To share my room in the house not right in the head,
A girl mad as birds
Bolting the night of the door with her arm her plume.
Strait in the mazed bed
She deludes the heaven-proof house with entering clouds
Yet she deludes with walking the nightmarish room,
At large as the dead,
Or rides the imagined oceans of the male wards.
She has come possessed
Who admits the delusive light through the bouncing wall,
Possessed by the skies
She sleeps in the narrow trough yet she walks the dust
Yet raves at her will
On the madhouse boards worn thin by my walking tears.
And taken by light in her arms at long and dear last
I may without fail
Suffer the first vision that set fire to the stars.

Dylan Thomas (1946)

Liebe im Irrenhaus

Es kam eine Fremde
Die teilt nun mein Zimmer im Haus das im Kopf etwas hat,
ein Mädchen so toll wie die Staren

Die verriegelt die Nacht der Tür mit dem Federkleid ihrer Hände.
Stocksteif im Irrwegbett
Spinnt sie ins himmelsichere Haus ihre Wolkenscharen

Ja spinnt durch ihr Umgehn im Alptraum von Zimmer am Ende
Eine Freiheit so groß wie der Tod
Und geht eingebildete Meere der Männerabteilung befahren.

Sie ist besessen gekommen,
Sie gibt zu sie nimmt das spinnende Licht durch die federnde Wand wahr,
besessen von allen Himmeln.

Schläft sie im engen Trog doch hat sie die Freiheit des Umgehns gewonnen,
Ja, sie rast nach Begehr
Auf Narrenhausdielen die dünn sind weil meine dort meine Tränen
sich tummeln.
Und vom Licht nun zu guter Letzt in ihre Arme genommen
Darf ich unfehlbar
Das erste Gesicht erdulden das setzte die Sterne in Flammen.

Übertragung: Erich Fried

••• Nach einem ruinös anstrengenden Tag stand gestern eigentlich ein Goran-Bregovic-Konzert in der Münchner Muffathalle auf dem Programm des Babysitter-Abends. Das hätte ich gestern nicht überstanden. Relativ leicht war die Herzdame zu einer Planänderung überredet. In München ist Filmfest. Also auf zu einem Double-Feature.


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Die Stadt der Blinden

Mittwoch, den 24. Juni 2009

José Saramago
José Saramago (*1922)

••• Wieder bin ich über eine ungeheuerliche Bildungslücke gestolpert. Vor zwei Tagen sah ich mit der Herzdame »Die Stadt der Blinden«, einen dystopischen oder Endzeitfilm, womöglich auch nur eine surrealistische Fiktion, gedreht nach einem Roman des portugiesischen Autors José Saramago. Ich konnte mir mit Mühe den Namen merken. Gehört hatte ich von ihm zuvor noch nie. So bekannt ist er ja auch nicht, sieht man mal vom Nobelpreis ab, den er 1998 verliehen bekam… (Wo habe ich damals eigentlich gelebt? Auf dem Mond? Reden wir nicht darüber.)

Durch eine bislang unbekannte, höchst ansteckende Infektionskrankheit erblinden binnen kurzer Zeit immer mehr Menschen schlagartig. In den ersten Tagen reagiert die Regierung mit den üblichen Epidemie-Massnahmen: Die Betroffenen werden in Quarantäne genommen. Da die Blindheit so extrem leicht übertragbar ist, gehen die Behörden allerdings auch besonders strikt vor. Eine verlassene Irrenanstalt wird als Quarantäne-Revier ausersehen, die Erblindeten am Eingang abgeladen und weggesperrt. Sie müssen sich selbst behelfen. Wer sich der Umzäunung nähert, wird von den Wachsoldaten erschossen.


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A Wild Sheep Chase

Mittwoch, den 27. Mai 2009


Jacob Mendel: Eschatology

••• Markus A. Hediger schickt nicht nur in seinem neuen Litblog »Nach Eden« seinen Protagonisten André Baquero Brun auf Entdeckungsreise, nebenher teilt er in seinem ebenfalls neuen Blog »LektURL« die eine oder andere Entdeckung mit uns, gefunden in Büchern oder online. Sein heutiger Hinweis auf den US-Filmstudenten Jacob Mendel hat mich sehr gefreut; und während Markus auf Mendels Video »The Waking Artist« verweist, möchte ich hier ein anderes seiner Videos zeigen: Tom Waits and sheep at night in the museum…

Ich erinnere mich noch lebhaft an meinen ersten Besuch als Kind im Ost-Berliner Naturkundemuseum. Das Prachtstück der dortigen Ausstellung war (neben dem Archeopterix) das vollständige Skelett eines Brachiosaurus brancai. Ich hatte nach diesem Besuch einige schlaflose Nächte, während derer ich meinte, die Saurier lugten aus der Dunkelheit der Nacht durchs Fenster zu mir herein…

Rashomon-Effekt

Donnerstag, den 26. März 2009


Rashomon – Verfilmung nach zwei Erzählungen von Ryunosuke Akutagawa

••• Meine ans Ideologische grenzende Begeisterung für die »monologische Methode« – in zwei unterschiedlichen Ausprägungen exerziert sowohl im »Anderen Blau« als auch in der »Leinwand« – beruht auf dem subjektiven Wirklichkeitsverständnis, das notgedrungen aus ihr resultiert. Was ich bis eben nicht wusste: Es gibt einen Begriff dafür.

The Rashomon effect is the effect of the subjectivity of perception on recollection, by which observers of an event are able to produce substantially different but equally plausible accounts of it. A useful demonstration of this principle in scientific understanding can be found in the article „The Rashomon Effect: When Ethnographers Disagree,“ by Karl G. Heider (American Anthropologist, March 1988, Vol. 90 No. 1, pp. 73-81).

It is named for Akira Kurosawa’s film Rashomon, in which a crime witnessed by four individuals is described in four mutually contradictory ways. The film is based on two short stories by Ryūnosuke Akutagawa, „Rashōmon“ (for the setting) and „Yabu no naka“, otherwise known as „In a Grove“ (for the story line).

Darauf gestoßen bin ich, weil ich den Link zur Roshomon-Verfilmung gesucht habe, den ich irgendwo in den Untiefen des Turmseglers vergraben zu haben meinte. Gefunden habe ich den Link zu dem frei online zugänglichen Film bei der Herzdame und liefere ihn nun hier nach.

Natalie liest (nicht)

Sonntag, den 15. März 2009

Natalie Portman liest (nicht)
Natalie Portman liest (nicht)

••• … ein schönes Bild, wenn dem Bibliophilen auch der Herzschlag stocken dürfte. Ich fühlte mich spontan erinnert an eine Szene aus »Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber«, in der der bibliophile Liebhaber inmitten seiner zerstörten Bibliothek von den Handlangern des Gangsters grausam zu Tode gebracht wird, indem man ihn mit zerknüllten Seiten aus seinen geliebten Büchern stopft wie eine Gans.