Archiv der Kategorie 'Film'

Die Heimat-Trilogie

Sonntag, den 5. Mai 2013

Das ist eine der wichtigsten Erfahrungen, die ich im Leben gemacht habe, dass die Zeit unerbittlich verstreicht. Die glückliche Stunde, nach der wir uns immer gesehnt haben, ist schon vorbei, wenn wir anfangen, sie zu erkennen. Auch das Unglück zerrinnt und lässt uns ratlos zurück. Nur die Kunst vermag es, den Augenblicken Dauer zu verleihen. Das Großartige an der Filmkamera ist, dass sie Zeit abbilden und speichern kann. Wir Filmemacher besitzen damit ein Instrument, das uns auf magische Weise befähigt, das flüchtige Leben zu bannen.

Edgar Reitz

••• Anfang der 1990er – ich lebte noch in Berlin – hatte ich noch einen Fernseher. Der kam nicht oft zum Einsatz. Einmal aber, während einiger Wochen, wurde der Fernseher zum Taktgeber. Damals wurde in dichter Folge »Die zweite Heimat« im Fernsehen ausgestrahlt, der zweite Teil der Heimat-Trilogie von Edgar Reitz, elf Spielfilme von 60 bis 140 Minuten Länge. Wir hatten die Sendetage im Kalender markiert. Da wurden keine Verabredungen gemacht, da durfte niemand stören. Vom Start weg waren wir echte Fans dieser Film-Chronik.


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Die Wahrheit ist ein Fluss

Montag, den 26. September 2011

Bürger G'Kar
Bürger G’Kar, ehemals Botschafter der Narn auf Babylon 5

••• »Gern lasse ich Sie teilhaben an meiner Verwirrung…«


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Coen Brothers Retrospektive

Mittwoch, den 3. Februar 2010

Coen Brothers
Joel David Coen und Ethan Jesse Coen – aka Coen Brothers

••• Solltet ihr aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen noch nicht auf den »Umblätterer« abonniert sein, wird es jetzt aber höchste Zeit. Umblätterer San Andreas hat dort nämlich heute seine umfassende Coen Brothers Retrospektive gestartet.

Was in den nächsten Tagen folgt, ist ein Film-für-Film-Durchmarsch des kompletten Coen-Kanons, von 1984 bis 2009: 25 Jahre, 14 Filme, jeden Tag einen.

Für Cineasten ein Muss, und auch für die reinen Literaten lohnt sich das Reinschauen. Denn die Umblätterer schreiben immer mit Schmiss.

Da fällt mir ein, dass ich vergessen habe, über den »Goldenen Maulwurf 2009« zu berichten, die jährliche von den Umblätterern veranstaltete Best-of-Feuilleton-Kür. Dieses Jahr recht unangefochten auf Platz 1 … Ach, geht selbst nachschauen.

Ein Treffen mit dem Kardinal

Samstag, den 26. Dezember 2009

Szene aus Fellinis Film »8 1/2«

••• Die Herzdame hat mir einen Film geschenkt, den ich schändlicherweise noch nicht kannte. Was für ein Film! In »8 1/2« porträtiert Fellini einen Regisseur, der vor der Realisation seines immerhin 9. Filmes steht und feststellen muss, dass er nichts zu sagen hat. EIn Haufen Geld wurde bereits ausgegeben für absurde Kulissen. Guido, der von Marcello Mastroianni wunderbar gespielte Regisseur, den man gern für das (ein?) Alter Ego Fellinis halten darf, ist von Schauspielerinnen umgeben, die ihn mit Fragen nach ihren Rollen bedrängen, und er weiß ihnen nichts zu sagen. Der kryptische Titel bezieht sich auf den am Ende nicht realisierten (deshalb halben) 9. Film. Was wir zu sehen bekommen, ist die Geschichte des Scheiterns dieses Filmes. Ein grandioses Scheitern.

Ein Juwel in diesem Film ist das Treffen mit dem Kardinal im Dampfbad:

Guido: Eminenz, ich bin nicht glücklich.

Kardinal: Warum sollten Sie glücklich sein? Das ist nicht Ihre Aufgabe, mein Sohn. Wer hat Ihnen gesagt, dass man auf die Welt kommt, um glücklich zu sein?


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Nur kein Seufzen

Sonntag, den 1. November 2009

»Sigh no more, ladies, sigh no more«, aus dem Kenneth-Branagh-Film
»Much ado about nothing«

Sigh no more, ladies, sigh no more,
Men were deceivers ever,
One foot in sea and one on shore,
To one thing constant never:
Then sigh not so, but let them go,
And be you blithe and bonny,
Converting all your sounds of woe
Into Hey nonny, nonny.
Sing no more ditties, sing no moe,
Of dumps so dull and heavey;
The fraud of men was ever so,
Since summer first was leavy:
Then sigh not so, but let them go,
And be you blithe and bonny,
Converting all your sounds of woe
Into Hey nonny, nonny!

William Shakespeare: »Much ado about nothing«
Akt II, Szene 3, Lied des Balthasar

••• Mit einem der Buchhandelsverteter kam ich am letzten Donnerstag auf die Shakespeare-Verfilmungen von Kenneth Branagh zu sprechen. Ich sammle Shakespeare-Übersetzungen und Shakespeare-Verfilmungen, und bei den Filmen zählen die von und mit Kenneth Branagh zu meinen Favoriten. »Much ado about nothing« beispielsweise, eines der – nun ja – seichteren Stücke Shakespeares, zeigt bei aller Gefälligkeit doch auch, auf welch hohem sprachlichen Niveau sich Entertainment bewegen kann. Nicht zu verachten sind auch die Filmmusiken, bei den Branagh-Adaptionen zumeist – wie bei »Heinrich V« und eben auch »Much ado about nothing« – von Patrick Doyle für großes Symphonieorchester komponiert.

Als wir später auch auf die unvermeidliche Frage des potenziellen Büchersterbens zu sprechen kamen, überlegte ich, welche Bücher ich gern elektronisch zur Hand hätte, so dass man sie immer bei sich haben kann. Das wären zunächst alle Gedichtbände, das wären Dante, die Odyssee, Raoul Schrotts »Ilias« und meine Shakespeare-Sammlung (im Original und mit den Übersetzungen, insbesondere denen von Frank Günther). Auf die Bücher würde ich deswegen noch lang nicht verzichten wollen. Aber einen Ziegel wie die »Ilias« trägt man nun einmal nicht so leicht mit sich herum.


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Antichrist

Donnerstag, den 24. September 2009

Szenenfoto: Antichrist

••• Lars von Triers neuer Film »Antichrist« – eben mit der Herzdame gesehen – ist ganz, ganz großes Kino. Ich war lange nicht mehr so uneingeschränkt begeistert von einem Film. Der Prolog allein ist ein Kunstwerk für sich. Charlotte Gainsbourg und Willem Defoe sind perfekt besetzt. Also: nicht lange zögern, selbst ansehen! Für Cineasten ein Muss. (Übrigens wäre aus diesem Stoff und in dieser Komposition auch ein ungeheuer intensiver Roman denkbar gewesen.)


Lars von Trier’s Antichrist – Official Trailer from Zentropa on Vimeo.

Making Art

Freitag, den 21. August 2009

Clive Barker (2007)

Making art is rehearsals that last a lifetime for a perfect
performance I will never give. Nobody can.

Clive Barker (@RealCliveBarker)