Archiv der Kategorie 'Dramatik'

Eine andere Art von Selbstmord

Dienstag, den 5. Februar 2008

••• Ich muss noch einmal auf Matthus‘ „Judith“ zurückkommen. Waren es in dem zuletzt vorgestellten Duett Holofernes/Judith vor allem die Szenenanordnung und die Überlagerung der Soli — also gewissermassen zwei geteilte Dialoge — die mich begeisterten, so hat das Libretto doch an anderen Stellen auch wirklich poetische Wucht. Mindestens drei Passagen würde ich gern zitieren. Doch ich muss mich auf eine beschränken. Und die Wahl fällt auf Judiths Monolog „Was sagst Du zu diesem Traum?“, der dem Holofernes/Judith-Duett unmittelbar vorangeht.

Du hast mich oft gesehen, daß ich plötzlich zu beten anfange. Man hat mich deswegen fromm und gottesfürchtig genannt. Wenn ich das tue, so geschiehts, weil ich mich vor meinen Gedanken nicht mehr zu retten weiß. Mein Gebet ist dann ein Untertauchen in Gott, es ist nur eine andere Art von Selbstmord, ich springe in den Ewigen hinein, wie Verzweifelnde in ein tiefes Wasser.

Nicht, dass ich diese Zeilen je vergessen hätte. Aber ich notiere sie mir als Motiv für „Mayim Rabim“, denn das „Untertauchen in Gott“ scheint mir verwandt mit dem Begriff bitul azmo, was so viel bedeutet wie Selbstverringerung, wenn nicht gar Zerstörung des Ego. Es ist ein wesentliches Motiv der Mussar-Literatur; und ich bin sicher, dass sich in anderen Religionen vergleichbare Ideen finden, nämlich das selbstsüchtige Ego zurückzudrängen mit dem Ziel, ein „reines Gefäss für den göttlichen Willen“ zu werden.

Es kann natürlich unterschiedlichste Gründe dafür geben, sich dieser Übung zu unterziehen…


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Judith

Donnerstag, den 31. Januar 2008

Caravaggio: Judith enthauptet Holofernes
Caravaggio: Judith enthauptet Holofernes

Holofernes:
Weib ist Weib, und doch ist da ein Unterschied. Nirgends fühlt ein Mann so sehr, wieviel er wert ist, als an Weiberbrust. Ha, wenn sie seiner Umarmung entgegenzittern, im Kampf zwischen Wollust und Schamgefühl, wenn sie Miene machen, als ob sie fliehen wollen, und dann mit einmal von ihrer Natur übermannt, an seinen Hals fliegen; wenn dann, durch verräterische Küsse in jedem Blutstropfen geweckt, ihre Begierde mit der Begierde des Mannes um die Wette läuft, und sie ihn auffordern, wo sie doch Widerstand leisten sollten, ja, das ist Leben. Wenn das Auge, das jetzt in Wonne bricht, sich finster schloß, als der Überwinder hereintrat, wenn die Hand, die jetzt schmeichelnd drückt, ihm gern Gift in den Wein gemischt hätte. Da erfährt mans, warum die Götter sich die Mühe gaben, Menschen zu machen. Da hat man ein Genügen, ein überfließendes Maß! Das ist ein Triumph.

Judith (gleichzeitig, wie im Gebet versunken):
Ich suchte des Nachts in meinem Bette, den meine Seele liebt. Ich suchte, aber ich fand ihn nicht. Ich schlafe, aber mein Herz wacht. Da ist die Stimme meines Freundes, der anklopft: Tue mir auf, liebe Freundin; denn mein Haupt ist voll Taues und meine Locken voll Nachttropfen. Ich habe meinen Rock ausgezogen, wie soll ich ihn wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen, wie soll ich sie wieder besudeln? Aber mein Freund streckte seine Hand durchs Türloch, und mein Leib erzitterte davor. Da stand ich auf, daß ich meinem Freund auftäte; meine Hände troffen mit Myrrhen, und Myrrhen liefen über meine Finger an dem Riegel am Schloß. Und da ich meinem Freund aufgetan hatte, war er weg und hingegangen. Ich suchte, aber ich fand ihn nicht; ich rief, aber er antwortete mir nicht. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, findet ihr meinen Freund, so sagt ihm, daß ich vor Liebe krank liege.

Siegfried Matthus, aus dem Libretto zu „Judith“
Oper in zwei Akten nach dem gleichnamigen Drama von Friedrich Hebbel
und Texten aus den Psalmen sowie dem Hohelied Salomos


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Sein, oder nicht sein

Dienstag, den 24. April 2007

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Sein, oder nicht sein, das ist die Frage:
Ob’s mehr uns adelt wohl im Geist, die Pfeile
Und Schleudern wüsten Schicksals stumm zu dulden,
Oder das Schwert zu ziehn gegen ein Meer der Plagen
Und im Anrennen enden: sterben… – schlafen,
Mehr nicht; und sagen, daß durch einen Schlaf
Wir’s Herzweh enden und die tausend Lebenshiebe,
Die unserm Fleisch vererbt sind: ’s ist eine Erfüllung
Inbrünstig beizuwünschen. Sterben, schlafen,
Schlafen, womöglich träumen – ja, da hakt’s:
Denn in dem Schlaf des Tods, welch Träume kommen mögen,
Wenn man des Weltgeknäuls sich hat entfesselt,
Das gibt zu denken – das der Gesichtspunkt,
Der’s Elend derart langen Lebens macht.
Denn wer ertrüg der Mitwelt Spott und Peitsche,
Des Unterdrückers Unrecht, Hohn vom Stolzen,
Verschmähter Liebe Qual, Verzug des Rechts,
Die Dreistigkeit der Ämter, und die Tritte,
Die der Verdiente stumm vom Nichtsnutz hinnimmt,
Wenn er sich selbst quittiern könnt in den Ruhestand
Bloß mit ’nem dummen Dolch? Wer trüg sein Bündel,
auf daß er grunzt und schwitzt im Lebensjoch,
Wär’s nicht, daß Furcht vor etwas nach dem Tod,
Das unentdeckte Land, aus dessen Gauen
Kein Wandrer wiederkehrt, den Willen lähmt,
Und uns die Übel, die wir haben, lieber tragen
Läßt, eh wir hin zu unbekannten fliehn?
So macht Bewußtsein Memmen aus uns allen,
So wird die angeborne Farbe der Entschlußkraft
Siech überkränkelt von Gedankens Blässe,
Und Unterfangen großen Wurfs und Werts
Kehrn dieses Grunds halb ihre Schwungkraft seitwärts, und
Verlieren so den Namen „Tat“. […]

William Shakespeare, aus: „Hamlet“
Übertragung: Frank Günther

••• Am 23. April (nach gregorianischem Kalender dem 3. Mai) 1616 starb William Shakespeare. Ich habe es lange hinausgezögert, hier seinen Namen zu nennen. Aber irgendwann musste er doch fallen. Mit Shakespeares Werk verbindet mich eine Liebe, die so gross ist, dass alles hineinpasst: Verehrung wie Sentimentalität, Staunen wie – gelegentlich – auch Eifersucht.

Im Podcast vom Sonntag war vom Literarischen Colloqium in Berlin die Rede. Als ich noch in Berlin lebte, trieb es mich öfters dorthin zu einer der in der Regel hochinteressanten Veranstaltungen. Auf einer dieser Veranstaltungen stellte Frank Günther seine Shakespeare-Neuübersetzungen vor, die ich samt und sonders in der Reihenfolge ihres Erscheinens gekauft habe und zum ganz überwiegenden Teil sehr schätze.

Ich sammle nicht nur Shakespeare-Ausgaben, sondern auch Shakespeare-Verfilmungen. Die Interpretationen von Kenneth Branagh, in denen er in der Regel auch gleich noch die männlichen Hauptrollen spielt, sind unbedingt sehenswert.

Faust. Prolog im Himmel

Dienstag, den 27. Februar 2007

Mephisto - by DPDeWitt@deviantart.com

Mephistopheles:
Da du, o Herr, dich einmal wieder nahst
Und fragst, wie alles sich bei uns befinde,
Und du mich sonst gewöhnlich gerne sahst,
So siehst du mich auch unter dem Gesinde.

Verzeih, ich kann nicht hohe Worte machen,
Und wenn mich auch der ganze Kreis verhöhnt;
Mein Pathos brächte dich gewiß zum Lachen,
Hättst du dir nicht das Lachen abgewöhnt.

Von Sonn‘ und Welten weiß ich nichts zu sagen,
Ich sehe nur, wie sich die Menschen plagen.
Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag,
Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag.

Ein wenig besser würd er leben,
Hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben;
Er nennt’s Vernunft und braucht’s allein,
Nur tierischer als jedes Tier zu sein.

Er scheint mir, mit Verlaub von euer Gnaden,
Wie eine der langbeinigen Zikaden,
Die immer fliegt und fliegend springt
Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt;
Und läg er nur noch immer in dem Grase!
In jeden Quark begräbt er seine Nase.


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Herzog Blaubarts Burg

Freitag, den 2. Februar 2007

Blaubarts Burg - Bühnenbild Wirth

Blaubart:
Schau, die frühern Frauen an,
sie, die ich vor dir geliebt hab.

Judith:
Sie leben, leben, alle leben!

Blaubart:
Herrlich, herrlich, Schönheit strahlend:
Nie vergessen liegt ihr Wesen.
Meine Schätze scharten sie mir.
Meine Nelken nährten sie mir.
Meine Nacht vermehrten sie mir.
Ja, sie sind alles, alles.

Judith:
Wie sie schön sind, wie sie reich sind.
Ach, wie arm bin ich daneben!


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Salome (Oscar Wilde)

Montag, den 8. Januar 2007

Ein riesengrosser schwarzer Arm, der Arm des Henkers, streckt sich aus der Zisterne heraus, auf einem silbernen Schild den Kopf des Jochanaan haltend. Salome ergreift ihn. Herodes verhüllt sein Gesicht mit dem Mantel. Herodias fächelt sich zu und lächelt. Die Nazarener sinken in die Knie und beginnen zu beten.

Aubrey Beardsley - SalomeSalome: Ah! Du wolltest mich deinen Mund nicht küssen lassen, Jochanaan! Wohl, ich will ihn jetzt küssen. Ich will mit meinen Zähnen hineinbeissen, wie man in eine reife Frucht beißen mag. Ja, ich will ihn küssen, deinen Mund, Jochanaan. Ich hab es gesagt; hab ichs nicht gesagt? Ich hab es gesagt. Ah! Ich will ihn jetzt küssen… Aber warum siehst du mich nicht an, Jochanaan? Deine Augen, die so schrecklich waren, so voller Wut und Verachtung, sind jetzt geschlossen. Warum sind sie geschlossen? Öffne doch deine Augen! Erhebe deine Lider, Jochanaan! Warum siehst du mich nicht an? Hast du Angst vor mir, Jochanaan, daß du mich nicht ansehen willst? … Und deine Zunge, die wie eine rote, giftsprühende Schlange war, sie bewegt sich nicht mehr, sie spricht kein Wort, Jochanaan, diese Scharlachnatter, die ihren Geifer gegen mich spie. Es ist seltsam, nicht? Wie kommt es, dass diese rote Natter sich nicht mehr rührt? … Du wolltest mich nicht haben, Jochanaan! Du wiesest mich von dir. Du sprachst böse Worte gegen mich. Du benahmst dich gegen mich wie gegen eine Hure, wie gegen ein geiles Weib, gegen mich, Salome, die Tochter der Herodias, Prinzessin von Judäa! Nun wohl! Ich lebe noch, aber du bist tot, und dein Kopf gehört mir! Ich kann mit ihm tun, was ich will. Ich kann ihn den Hunden vorwerfen und den Vögeln der Luft. Was die Hunde übrig lassen, sollen die Vögel der Luft verzehren… Ah! Jochanaan, Jochanaan, du warst der Mann, den ich allein von allen Männern liebte! Alle andern Männer waren mir verhaßt. Doch du warst schön! Dein Leib war eine Elfenbeinsäule auf silbernen Füssen. Er war ein Garten voller Tauben und Silberlilien. Er war ein silberner Turm, mit Elfenbeinschilden gedeckt. Nichts in der Welt war so weiß wie dein Leib. Nichts in der Welt war so schwarz wie dein Haar. In der ganzen Welt war nichts so rot wie dein Mund. Deine Stimme war ein Weihrauchgefäss, das seltene Düfte verbreitete, und wenn ich dich ansah, hörte ich geheimnisvolle Musik. Oh! Warum hast du mich nicht angesehen, Jochanaan? Mit deinen Händen als Mantel und mit dem Mantel deiner Lästerworte verhülltest du dein Gesicht. Du legtest über deine Augen die Binde Eines, der seinen Gott schauen wollte. Wohl! Du hast deinen Gott gesehen, Jochanaan, aber mich, mich, hast du nie gesehen. Hättest du mich gesehen, so hättest du mich geliebt! Ich sah dich, und ich liebte dich! Oh, wie liebte ich dich! Ich liebe dich noch, Jochanaan! Ich liebe nur dich… Ich dürste nach deiner Schönheit! Ich hungre nach deinem Leib; nicht Wein noch Äpfel können mein Verlangen stillen. Was soll ich jetzt tun, Jochanaan? Nicht die Fluten, noch die grossen Wasser können dies brünstige Begehren löschen. Ich war eine Fürstin, und du verachtetest mich, eine Jungfrau, und du nahmst mir meine Keuschheit. Ich war rein und züchtig, und du hast Feuer in meine Adern gegossen… Ah! Ah! Warum sahst du mich nicht an? Hättest du mich angesehen, du hättest mich geliebt. Ich weiß es wohl, du hättest mich geliebt, und das Geheimnis der Liebe ist größer als das Geheimnis des Todes.

Oscar Wilde, aus: „Salome“
übertragen von Hedwig Lachmann


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König sein im eignen Reiche

Donnerstag, den 14. Dezember 2006

Wie soll ich’s halten künftig?
Mir einen mächtigen Patron entdecken
Und als gemeines Schlinggewächs dem Schaft,
An dem ich aufwärts will, die Rinde lecken?
Durch List empor mich ranken, nicht durch Kraft?
Nein, niemals! Oder soll ich, wie so viele,
Ein Loblied singen auf gefüllte Taschen,
Soll eines Hofmanns Lächeln mir erhaschen,
Indem ich seinen Narren spiele?
Nein, niemals! Oder soll ich Kröten schlucken,
Auf allen vieren kriechen, gleich dem Vieh,
Durch Rutschen wund mir scheuern meine Knie,
Kreuzschmerzen leiden durch beständ’ges Ducken?
Nein, niemals! Soll ich einem Schäfchen gleichen,
Um selbst mir eins ins Trockene zu bringen?
Soll Honig streun, um Zucker einzustreichen?
Und unermüdlich Weihrauchfässer schwingen?
Niemals! Soll ich als lust’ger Zeitvertreiber
Nach großem Ruhm in kleinem Kreise spähn,
Damit sich von den Seufzern alter Weiber
Des Dichterschiffleins schlaffe Segel blähn?
Niemals! Für meine Verse dem Verleger,
Der sie mir druckt, bezahlen runde Summen?
Niemals! In der Verbrüderung der Dummen
Gefeiert werden als der Bannerträger?
Ein einziges Sonett wie ein Hausierer
Vorzeigen, statt noch andre zu verfassen?
Niemand talentvoll nennen als die Schmierer?
Vor jedem Literatenklatsch erblassen
Und eifrig forschen: Werd ich anerkannt?
Hat der und jener lobend mich genannt?
Niemals! Stets rechnen, stets Besorgnis zeigen,
Lieber Besuche machen als Gedichte,
Bittschriften schreiben, Hintertreppen steigen?
Nein, niemals, niemals, niemals! – Doch im Lichte
Der Freiheit schwärmen, durch die Wälder laufen,
Mit fester Stimme, klarem Falkenblick,
Den Schlapphut übermütig im Genick,
Und je nach Laune reimen oder raufen!
Nur singen, wenn Gesang im Herzen wohnt,
Nicht achtend Geld und Ruhm, mit flottem Schwunge
Arbeiten an der Reise nach dem Mond
Und insgeheim sich sagen: Lieber Junge,
Freu dich an Blumen, Früchten, selbst an Blättern,
Die du von deinem eignen Beet gepflückt!
Wenn dann vielleicht bescheidner Sieg dir glückt,
Dann mußt du nicht ihn teilen mit den Vettern;
Dann darfst du König sein in deinem Reiche,
Statt zu schmarotzen, und dein Schicksal sei,
Wenn du der Buche nachstehst und der Eiche,
Nicht hoch zu wachsen, aber schlank und frei.

Edmond Rostand, aus: „Cyrano de Bergerac“ (1897)
Übersetzung: Ludwig Fulda
Phillip Reclam jun. Stuttgart 1997

Welch Credo für einen Dichter! – Die Entdeckung dieses poetischen Juwels verdanke ich der Filmindustrie. Die sehr textnahe Verfilmung des Stückes mit Gerard Depardieu in der Titelrolle ist unbedingt sehenswert. Das Stück selbst auch zu lesen, ist nicht weniger zu empfehlen. Man muss sein Handwerk schon so virtuos beherrschen wie Edmond Rostand, um in einem Versdrama durchgängig mit so federhafter Leichtigkeit zu Werke gehen zu können.

Die „Reise zum Mond“ bezieht sich übrigens auf den gleichnamigen satirisch-utopischen Roman, den der historische Cyrano de Bergerac um 1648 schrieb. Andere tatkräftige Träumer wie Jonathan Swift und die Gebrüder Montgolfier wurden durch dieses Buch beeinflusst.

Die neuen naturwissenschaftlichen, insbesondere astronomischen Erkenntnisse der Zeit hat Cyrano verarbeitet und an der Unzulänglichkeit der Menschennatur und am Zusammenleben der Menschen mit tiefem Pessimismus Kritik geübt. Bereits auf dem Monde trifft Cyrano auf eine utopische bessere Welt; die Vollendung, in der die Natur volle Beseelung erreicht und die Gebundenheit an die Materie überwunden wird, findet er im ewigen Lichte der Sonnenstaaten.

[Ralf Steyer, aus dem Nachwort zur o. g. Ausgabe]

Zu Lebzeiten hielt seine Bekanntheit sich in Grenzen. Bevor Rostand ihn mit seinem Stück unsterblich machte, waren seine Schriften fast vergessen. Ein Holzbalken hatte ihn auf der Gasse getroffen. Viele Monate siechte Cyrano im Bett, bevor er 1655 – mit gerade einmal 36 Jahren – als verarmter Edelmann starb.