Archiv der Kategorie 'Die Leinwand'

Mishkan Ha-Techelet

Donnerstag, den 27. März 2008

Mishkan HaTechelet
Mishkan Ha-Techelet, Rechov Malchei Yisrael 26, Yerushalayim

••• Ich habe das Geschäft in der Rechov Malchei Yisrael in Geula gefunden, das vor etwa 30 Jahren Yehuda Zichroni, dem Vater von Amnon Zichroni, gehörte und in dem das dritte Kapitel der „Leinwand“ spielt. (Es ist das Geschäft unter dem hellbauen Transparent.) Yehuda Zichroni ist im Ruhestand. Ein sehr sympathischer junger Mann führt heute den Laden, der nun zu einer „Kette“ renommierter Tallis-Geschäfte gehört: Mishkan Ha-Techelet.

Es war unglaublicher Verkehr und sehr viele Leute unterwegs. Ich musste lange warten, bis ich ein Foto ohne vorbeifahrendes Auto machen konnte.

Die Leinwand (Z.05)

Dienstag, den 18. März 2008

Die Mikveh in Mozah bei Yerushalayim
Die Mikveh in Mozah bei Yerushalayim

אך מעין ובור מקוה-מים יהיה טהור ונגע בנבלתם יטמא

Doch eine Quelle oder eine Grube,
in der sich Wasser angesammelt hat, bleibt rein;
wer jedoch ihr Aas berührt, wird unrein.
Leviticus 11,36

Natürlich hatten wir uns nie berührt. Das wäre undenkbar gewesen. Und doch wusste ich, als ich ihr zum ersten Mal mit gebührendem Abstand gegenüberstand, binnen Sekunden, wie ihr Haar roch, wie ihre Hüften sich anfühlten durch den Stoff ihres Kleides hindurch, wie ihre Lippen, die sich auf die meinen erst sanft schmiegten und schließlich pressten, und wie ihre Zunge schmeckte auf meiner Zunge; denn in den wenigen Sekunden, nachdem ich sie zum ersten Mal in der Wohnung von Elis Tante gesehen hatte, hatten wir uns umarmt und geküsst.

Es war mein erster Kuss. Und ich erlebte ihn, eine vollständige Unmöglichkeit, unter den Blicken von Rivkas gesamter Familie. Ich erlebte ihn, obgleich ich sicher zwei Meter von ihr entfernt stand und während ich sie nicht einmal ansah. Denn mein Blick war vor ihren Augen sofort geflüchtet. Anstatt sie anzuschauen, während Eli uns vorstellte, sah ich ihm ins Gesicht. Und es waren seine Lippen, die ich beobachtete, während er meinen Namen aussprach. Es waren seine Arme, mit denen ich Rivka umarmte. Durch seine Nase sog ich den Geruch ihres Haars und ihres Halses, und mit seiner Zunge schmeckte ich den Kuss, den sie mit ihm – Eli – getauscht hatte, vor einem Jahr vielleicht, womöglich aber auch erst vor kurzem.

Die Erregung, die ich verspürte und die mir regelrecht die Brust zuschnürte und den Atem nahm, diese Erregung war womöglich gerade deswegen so heftig und überwältigend, weil ich sie durch seine Erinnerung hindurch erfuhr, in der er sie wieder und wieder erlebt und in der sie sich mit jedem Erinnern verstärkt haben mochte, bevor sie sich nun mit meiner eigenen Erregung vermischte und sich verdoppelte, weil ich ja nicht nur den beiden bei ihrem Kuss zusah, sondern sie mit seinen Lippen küsste und mit seinen Händen festhielt und an mich zog, als wären es meine.

Die Leinwand: Amnon Zichroni (5)
© Benjamin Stein (2008)
Dauer: 35:05

Die Leinwand (Z.04)

Sonntag, den 16. März 2008

••• Das 4. Kapitel sollte den zweiten Plotpoint bringen und damit einen Höhepunkt und Wendepunkt in der Zichroni-Erzählung: das Einbrechen des Magischen in die bisher geordnete Vorstellungswelt Zichronis. Ausgangspunkt ist wieder einmal ein Buch, und eine neue Figur betritt die Bühne, Eli Rothstein, mit dem Zichroni auf der Yeshivah in Pekesville lernt.

Das Kapitel ist jedoch so umfangreich geraten, dass ich es geteilt habe.

Und so entführt uns das 4. Kapitel zunächst in ein fremdes Buch, in den Roman „Der Meister und Margarita“ von Bulgakow.


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Demontierte Identität

Montag, den 10. März 2008

Damit wir uns recht verstehen: Ich bin überzeugt davon, dass jede Autobiographie das Resultat fiktionalisierender Prozesse ist. Wir alle arbeiten ununterbrochen an unseren Erinnerungen, modifizieren, reevaluieren, korrigieren sie. Wo nötig, ergänzen wir sie, fügen sie zu einem Ganzen zusammen: Das bin ich. Doch in der Regel wirken Wirklichkeit und das, was wir von ihr und über sie wahrnehmen, als sanftes Korrektiv auf diese Prozesse ein: Überleg dir das noch mal. So kann’s ja nicht gewesen sein.

Markus A. Hediger

••• Mit großem Interesse und anhaltender Freude lese ich auf der „Veranda Perkampus“ die Kolumnen von Markus A. Hediger. Ich verstehe in ihnen den Autor durchaus als so etwas wie eine literarische Figur, die in einer – wenn auch entfernten – Verwandtschaft zu Amnon Zichroni steht. Hedigers Rückkehr nach Brasilien, das Land seiner Kindheit, führt ihn an das Thema Erinnerung heran, um das viele seiner neueren Kolumnen kreisen


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Die Leinwand (Z.03)

Freitag, den 7. März 2008

••• Nach den Auftaktkapiteln war dieser Teil als ein erstes Plateau gedacht, ein Innehalten, bevor im Folgekapitel das Magische einbricht in die Handlung. (Wobei man einwenden könnte, dass die Geschichte um die Zizit am neues Tallis Zichronis auch nicht ganz ohne Magisches ist.)

Hört eigentlich noch jemand mit?

Die Leinwand: Amnon Zichroni (3)
© Benjamin Stein (2008)
Dauer: 28:28