Rav Aharon Shear-Yashuv auf dem Dach eines Hauses in der Plugat Ha-Kotel
••• Und wieder habe ich einen Bus verpasst. Ich war früh auf, doch nicht früh genug. Am zentralen Busbahnhof sah ich gerade noch die Rücklichter des Busses nach Massadah. Also bin ich zum Informationsschalter, um mich zu erkundigen, wann der nächste Bus fährt. Die Dame am Schalter meinte sehr freundlich, aber bestimmt, dass ich, statt den nächsten Bus zu nehmen, auf einen Anruf warten sollte. Jemand hätte andere Pläne mit mir und würde sich mit mir in Verbindung setzen.
Das gefällt mir, denn ich bin ja hierher gekommen, um mich von Entdeckung zu Entdeckung, von Überraschung zu Überraschung treiben zu lassen. Ich muss nicht lange auf den Anruf warten. Das Telefon klingelt bereits, während ich noch nach einem gemütlichen Platz in einem der Cafés Ausschau halte. Es meldet sich Rav Aharon Shear-Yashuv. Er stammt ursprünglich aus Bochum, ist 1970 via USA nach Israel eingewandert, lehrt heute als Professor für jüdische Philosophie an der Bar-Ilan-Universiät und wohnt seit 1979 im jüdischen Viertel der Jerusalemer Altstadt. Die Stadtmauer aus der Zeit des zweiten Tempels verläuft direkt unter seinem Haus.
Er lädt mich ein, ihn zu besuchen. Er hätte gehört, ich würde mich für historische Mikvaot interessieren, und er könne mir einige zeigen. Meine Pläne für den Tag sind flugs verworfen. Ich sage zu, nehme ein Taxi zum Yaffa-Tor und setze zum ersten Mal einen Fuss in die Altstadt von Jerusalem.
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