Archiv der Kategorie 'Die Leinwand'

The Best Cigarette

Freitag, den 13. März 2009

Billy Collins: The Best Cigarette

There are many that I miss
having sent my last one out a car window
sparking along the road one night, years ago.

The heralded one, of course:
after sex, the two glowing tips
now the lights of a single ship;
at the end of a long dinner
with more wine to come
and a smoke ring coasting into the chandelier;
or on a white beach,
holding one with fingers still wet from a swim.

How bittersweet these punctuations
of flame and gesture;
but the best were on those mornings
when I would have a little something going
in the typewriter,
the sun bright in the windows,
maybe some Berlioz on in the background.
I would go into the kitchen for coffee
and on the way back to the page,
curled in its roller,
I would light one up and feel
its dry rush mix with the dark taste of coffee.

Then I would be my own locomotive,
trailing behind me as I returned to work
little puffs of smoke,
indicators of progress,
signs of industry and thought,
the signal that told the nineteenth century
it was moving forward.
That was the best cigarette,
when I would steam into the study
full of vaporous hope
and stand there,
the big headlamp of my face
pointed down at all the words in parallel lines.

© Billy Collins


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Zichroni vs. State of Israel

Donnerstag, den 15. Januar 2009

Amnon Zichroni ist ein israelischer Anwalt (geb. 1935)
Amnon Zichroni ist ein israelischer Anwalt (geb. 1935)

••• Dr. Ittai Tamari, dem ich diverse wichtige Informationen betreffs der »Leinwand«-Hintergründe verdanke, liest das Buch gerade und präsentierte mir heute früh Ausdrucke aus der israelischen Wikipedia und anderen Web-Quellen: Amnon Zichroni ist in Israel ein Name mit Gewicht. Ich hatte gemeint, ihn für die »Leinwand« erfunden zu haben. Amnon sollte an Amnesie erinnern, und in Zichroni steckt die hebräische Wurzel für »erinnern«. Also ein ganz und gar symbolischer Name (wie auch bei Wechsler).

Mich nerven in Büchern die allzu oft überartifizellen Namen von literarischen Figuren. Insofern beruhigt es mich, dass es tatsächlich einen Amnon Zichroni gibt. Dumm nur, dass er dort drüben so bekannt ist.

Schirei ha-Wakaschot

Donnerstag, den 8. Januar 2009

Es ist Schabbes, tief in der Nacht. Ich sitze in einer sfardischen Schul und lausche dem Wechselgesang dreier Peytanim, zwei Baritone und ein Tenor. Der älteste ist etwa sechzig, ein Chassid, was mich irritiert, denn die »Schirei ha-Wakaschot«, die sie singen, sind marokkanische Weisen. Die beiden anderen, der zweite Bariton um die vierzig, der Tenor höchstens Mitte zwanzig, sehen schon eher wie Sfardim aus Nordafrika aus. Der Chassid klingt weise und liebevoll. Der junge Sänger gießt leidenschaftlich Poesie aus. Der Dritte scheint zwischen beiden zu vermitteln, als würde er ihre Lieder miteinander verknüpfen wollen.

Gesprochenes Hebräisch klingt für mich immer hölzern und kalt. Im Gesang der Peytanim aber schwingen die gutturalen Klänge und schweben, zu poetischen Figuren verwoben, im Raum.

Das sind Meister, flüstert mein Begleiter mir zur: Sie beginnen mit einem Psalm und improvisieren dann. Sie lassen sich leiten von der Stimmung der Nacht und des Ortes. Die Lieder, die wir hören, die Texte wie auch die Musik, erklingen nur heute und hier. Woanders und in einer anderen Nacht werden sie sich verwandeln.

Der Gedanke gefällt mir. Es ist das erste Mal, dass ich so etwas höre. Die schönste Schöpfung bereitwillig zu opfern, indem man akzeptiert, dass sie unwiederbringlich verklingt, ist wahre Hingabe.

aus: „Die Leinwand“ (Jan Wechsler)
© Benjamin Stein (2008)

Schirat ha-Wakshot (Haboucha/Nahari/Riahi)
Live-Mitschnitt 14:26
© Gal Star, Israel

Erzählen, erzählen!

Donnerstag, den 1. Januar 2009

••• Vor einiger Zeit habe ich meinen Kindern ein paar Episoden aus meiner Kindheit erzählt. Es ist ja nicht so, dass mir keine Missgeschicke passiert wären, dass ich nie Blödsinn angestellt oder meine Eltern geärgert hätte. Aaliyah und David haben gebannt zugehört und wollen nun mehr und mehr wissen. Wenn ich sie ins Bett bringe, heißt es immer gleich: Erzählst du uns was aus deiner Kindheit?

Inzwischen sind mir die markanten Erinnerungen ausgegangen. Und ich habe auch keine Lust, zum x-ten Mal wieder zu erzählen, wie ich beim Eisschollenschieben vom Bootssteg aus ins Wasser gesaust bin. Also sage ich immer öfter: Och nö, mir fällt heute gar nichts ein. Und dann setzen sie im Sprechchor an, mich doch zu bewegen: Er-zäh-len, Er-zäh-len!


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Lektorat (V) – Konjunktive

Dienstag, den 2. Dezember 2008

••• Ich nützte den Konjunktiv richtig, kennte ich nur die Regeln…

Der deutsche Konjunktiv ist furchtbar. Krankhafte Züge nimmt er an in der indirekten Rede. Während »Die Leinwand« auf Verlagstournee ist, beginne ich eine weitere Durchsicht. Ich mache Jagd auf Zeitfolge- und Konjunktivfehler. Während ich mit der korrekten Zeitfolge gewöhnlich keine Schwierigkeiten habe, bringen mich einige Korrekturen der Lektorin bei Konjunktiven um den Verstand. Ratlosigkeit beschleicht mich: Gilt die Zeitenfolge im Konjunktiv nicht? Ich meinte bislang, es wäre so.


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