Archiv der Kategorie 'Die Leinwand'

Shiluach ha-Ken

Mittwoch, den 13. August 2008

Elisha ben Avuya kafar

Was hat er sich nur gedacht? Die Mitzvah ist, die Mutter fortzuschicken und die Küken zu nehmen. Vom Baum zu fallen, gehört nicht dazu.

Eine verbindliche Erklärung für Elishas Abfall vom gesetzestreuen Leben hatten die Schriften nicht zu bieten. Eine Geschichte immerhin versuchte, die Ursache in einem paradoxen Vorfall auszumachen, dessen Zeuge Elisha ben Avuya geworden sein soll.


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Elisha selbst ritt weiter

Dienstag, den 12. August 2008

Hätte damals jemand die Gespräche zwischen mir und Eli belauscht, hätte er Eli sicher für altklug gehalten und mich für allzu unkritisch gegenüber allem, was er zu sagen hatte. Ich sah das natürlich anders. Ich hatte unendlich viele Fragen, die unsere Rabbonim ebenso unbeantwortet ließen, wie mein Vater oder mein Onkel Nathan wohl auch eine Antwort vermieden hätten, weil sich die Fragen wie auch die potentiellen Antworten im äußersten Randbereich des religiös Sanktionierten bewegten.

In meinen Augen war Eli vor allem mutig. Er scheute sich nicht, nach Antworten zu suchen und sie zu geben, ganz gleich, ob er sich mit seinen Ansichten, wären sie publik geworden, verdächtig gemacht hätte. Sein Umgang mit den Quellen, seine unermüdliche Suche und die Schlüsse, die er aus seinen Funden zog, erschienen mir damals schon als Ausdruck wirklicher Weisheit, wie man sie ohnehin nicht erwerben kann, sondern höchstens geschenkt bekommt – nach vielen Lebensjahren oder aber in Gestalt besonders eindrücklicher Erfahrungen. Und die hatte Eli ja zweifellos gemacht. Immerhin hatte er bereits dem Tod ins Auge gesehen.

Aus dem Fundus historischer rabbinischer Persönlichkeiten hatte er sich zwei Vorbilder erkoren: Elasar ben Asarya und Elisha ben Avuya.


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Wider die Proust-Versuchung

Sonntag, den 10. August 2008

Ein google-maps-Roman. Fantastisch!

aus einem Kommentar

••• Ein Google-Maps-Roman wird die „Leinwand“ nun sicher nicht werden. Es ist einfach eine Frage der Zeit-Ökonomie. Natürlich wäre ich letzte Woche lieber selbst ins Vallée de Joux gefahren. Auch nach New York würde ich nun lieber in persona reisen, zumal ich in der Bronx, wo der Wilf-Campus liegt, noch nie war. Aber das wäre ein irrer Aufwand für wenig Gewinn an Authentizität. Man muss ja bedenken, wie wenig Text aus solchen Recherchen am Ende resultiert.

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Halbzeit

Freitag, den 8. August 2008

Yeshiva University Wilf Campus NY
Yeshiva University Wilf Campus NY – © 2008 Google

••• Halbzeit. Ich habe die Hälfte der „Leinwand“ im Kasten und auch noch je die Hälfte der beiden Erzählstränge. Jetzt heißt es, entspannt die ausgelegten Fäden einsammeln, die Stränge zusammenführen und die damit verbundenen Konflikte und Höhepunkte auskosten und munter auf den Showdown zuschreiben. Ab jetzt ist alles nur noch reines Vergnügen… Denn dass es jetzt noch ganz daneben gehen könnte, kann ich mir nicht vorstellen. Ende des Jahres sollte das Manuskript fertig sein. Ich freue mich jetzt schon darauf.

Erneut bin ich völlig von den Socken, was die Recherche-Möglichkeiten via Google Maps angeht. Ich werde am Zichroni-Strang weiterschreiben. Im nächsten Kapitel wird von seinem Medizin-Studium an der New Yorker Yeshiva University zu berichten sein. Natürlich wäre ich gern persönlich nach NYC gefahren, um mir alles anzusehen. Aber wann? Also muss ein weiteres Mal Google herhalten. Aber was will man auch noch mehr? Man muss sich nicht einmal mehr ausdenken, welche Autos vorm Eingang parken. Naja, das dann vielleicht doch. Immerhin hat Zichroni in den 1980ern dort studiert.

Anruf bei Audemars Piguet

Mittwoch, den 6. August 2008

Lac de JouxIch beschloss, mich abzulenken.

Seit Jahren schon hatte ich vorgehabt, einmal ins Vallée de Joux zu reisen, jenes raue Tal im Schweizer Jura in der Nähe von Genf, in dem drei der berühmtesten Uhrenmanufakturen der Welt ihren Hauptsitz haben: Breguet, Jaeger-LeCoultre und Audemars Piguet. Wie andere Abenteuerwünsche, etwa mit dem Jeep durch die Sahara zu fahren oder im Roten Meer Tauchen zu lernen, hatte ich mir jedoch auch diesen bislang nicht erfüllt. Anders als jene Wünsche aber war dieser leicht umzusetzen, und die Gelegenheit war günstig.


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Die Reise nach Le Brassus

Montag, den 4. August 2008

Hôtel des Horlogers – Le Brassus
Hôtel des Horlogers – Le Brassus

••• Jan Wechsler wird also am Mittwoch nach Le Brassus aufbrechen, nachdem er sich heute telefonisch erkundigt hat, ob er seine zum Service eingeschickte Uhr – einen Audemars Piguet Royal Oak Chronograph mit Stahlband und weißem Zifferblatt – persönlich abholen könne. Man war sehr entgegenkommend.

Die Anreise wird allerdings eine Odyssee. Sollte Le Brassus nicht direkt am Ende der Welt liegen, muss das Ende der Welt doch irgendwo dort ganz in der Nähe sein.


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Recherchen 2008

Montag, den 4. August 2008

Vallée de Joux (Schweizer Jura)
Vallée de Joux (Schweizer Jura)

••• Heute gabs etwas zu recherchieren. Wechsler wird ins Schweizer Jura fahren, genauer gesagt nach Le Brassus am Lac de Joux im Vallée de Joux, wo sich das Hauptquartier der Uhrenmanufaktur Audemars Piguet befindet. Er wird dort übernachten und am nächsten Tag persönlich eine seiner Armbanduhren bei Audemars Piguet vom Service abholen. Nach einem Rundgang durch das Museum und die Werkstätten werden ihm noch einige Stunden Zeit bleiben, bevor er sich auf den Rückweg via Genf nach München machen muss. Er unternimmt einen Spaziergang am Ufer des Lac de Joux nach Vers-chez-Grosjean, wo ihn eine wirklich erschreckende Entdeckung erwartet.


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