Szimpla Kertmozi, Kazinczy utcá, Budapest
••• Es fällt mir zunehmend schwer, von den Reisestationen zu berichten. Im Moment muss ich mich dazu zwingen, um mir auf diesem Wege zu merken, wo ich wann gewesen bin, mit wem und warum. Andernfalls würden die Eindrücke, so schön und interessant sie auch waren, wie durch mich hindurch rauschen. Ich habe das Gefühl, das alles gar nicht mehr verarbeiten zu können. Nichts kann sich wirklich setzen, schon geht es weiter zu einer anderen Verpflichtung. Ich möchte die Bremse ziehen, und entsprechend liege ich, sobald ich zu Hause bin, auf dem Sofa, kann mich kaum sammeln, konzentriert denken, arbeiten. Mit diesem Zustand mag ich mich nicht anfreunden. Ich muss mir etwas ausdenken, um wieder mehr Ausgleich zu schaffen, einen Weg zwischen den Extremen zu finden.
Szimpla Kertmozi, Kazinczy utcá, Budapest
Die letzten Tage habe ich in Budapest verbracht. Eingeladen hatten das Goethe-Institut, das Institut Française und das Petöfi-Literaturmuseum in Budapest zu einer zweitägigen Konferenz zum Thema »Shoah in der Literatur«. Die Konferenz sollte die Gespräche des Vorjahres zum Thema »Shoah in der Bildenden Kunst« fortsetzen. Geladen waren Autorinnen und Autoren aus Ungarn, Frankreich und Deutschland, die sich in vier Podiumsrunden in unterschiedlicher Zusammensetzung zu je eineinhalb Stunden mit bestimmten Aspekten des Themas beschäftigen sollten. Es war eine sehr illustre Künstler-Runde aus mindestens drei Generationen: Zeitzeugen, Nachgeborene der 2. und der 3. Generation, noch dazu mit oder auch ohne direkte familiäre Beziehung zur Shoah.
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