Archiv der Kategorie 'Ausser der Reihe'

Bücherbaum

Mittwoch, den 24. Dezember 2008

Library christmas tree 2006 by donaldist
Library christmas tree 2006, © by donaldist

••• Merry X-Mas an all die treuen und zufälligen Turmsegler-Leser. Habt eine schöne Zeit! Während ihr unterm Baum sitzt, zünden wir das 4. Chanukkah-Licht. Die Feste fallen in diesem Jahr mal zusammen. Ente hatten wir gestern schon. Die Herzdame hat gekocht… – ein Gedicht!

Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein, dass ich schon längst auch eine Weihnachtsgeschenkempfehlung hätte aussprechen sollen. Vor längerer Zeit habe ich mit der Herzdame auf einer ausgedehnten Autofahrt ein Hörbuch gehört, an das ich mich noch immer sehr gern erinnere. Es war meine erste – viel zu späte! – Begegnung mit Truman Capote: »Eine Weihnacht«. Ob ihr das Fest nun mögt oder nicht – diese Meistererzählung von Capote werdet ihr lieben. Sie ist einfach unwiderstehlich.

Perkampus in Zürich

Sonntag, den 21. Dezember 2008

Michael Perkampus im EMO, Zürich, 7.12.2008
Michael Perkampus im EMO, Zürich, 7.12.2008, Fotos: © Jens-Christian Fischer

••• Letzte Woche habe ich mit David ein Papa-Sohn-Wochenende in Zürich verbracht. Kurz nach Schabbes haben wir den Zug genommen und waren am Montagabend zurück. Es gab nach über einem Jahr ein Wiedersehen mit meinem Busenfreund Jens-Christian. Anlass der Reise war allerdings die Lesung von p.- im EMO, einem Wellness-Café im Zentrum von Zürich. Ich reiste mit einem Koffer voller Bücher an, um vom »Uhrenträger«, aus dem p.- las, auch ein paar Print-Exemplare zu verkaufen.

Mein Sohn spielte unterdessen mit den Götti-Kindern. Und Jens-Christian machte einige Fotos, die den Turmseglern nicht vorenthalten bleiben sollen. Ein Klick auf das obige Bild startet die Flickr-Slideshow.

BTW: Mit zwei Ideen für neue Romane bin ich nach Zürich gefahren, mit vieren bin ich zurückgekommen. Qual der Wahl… Womit soll ich beginnen? Und soll ich überhaupt beginnen, bevor das Erscheinen der »Leinwand« geklärt ist?

Antichrist

Samstag, den 20. Dezember 2008

»Das Fernsehen, mein lieber Daniel, ist der Antichrist, und ich sage Ihnen, es werden drei oder vier Generationen genügen, bis die Leute nicht einmal mehr selbständig furzen können und der Mensch in die Höhle, in die mittelalterliche Barbarei und in einen Schwachsinn zurückfällt, den schon die Nachtschnecke im Pleistozän überwunden hat. Diese Welt wird nicht von der Atombombe zerstört werden, wie uns die Zeitungen weismachen wollen, sondern sie wird sich totlachen, wird an Banalität zugrunde gehen, weil sie aus allem einen Witz macht, einen schlechten noch dazu.«

Carlos Ruiz Zafón, aus: »Im Schatten des Windes«

••• Ich habe keine Ahnung, warum Zafón erzählt, was er erzählt. Aber er macht es wunderbar. Er scheint mit Márquez sozialisiert, was durch die glasklare Schule eines american creative writings durchschimmert. Ein Schmöker auf hohem erzählerischen Niveau.

Denn stark wie die Liebe ist der Tod

Freitag, den 19. Dezember 2008

Fast jeder kennt die Geschichte von Scheherazade, die 1001 Nacht um ihr Leben erzählt hat. Der Mann wollte sie immer umbringen. Weil sie so schön erzählte, ließ er sie 1001 Nacht leben. Und hat sich dann in sie verliebt. Nicht die Liebe hat gesiegt und auch nicht der Tod. Das Erzählen hat gesiegt. Die Kunst.

Elke Heidenreich

••• Irene Nießen hat mit Elke Heidenreich für das »Börsenblatt« ein Interview geführt. Gesprochen haben die beiden Damen natürlich übers Lesen. Doch auch von Musik (speziell Oper) ist die Rede und von der Macht des Erzählens.

Gedanken lesen

Donnerstag, den 18. Dezember 2008

Image extraction from cerebral blood flow

••• Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Psychoanalytiker über das Thema – nun: was wohl? – Träume. Sie sind das Material, von dem in einer Analyse die hilfreichsten Assoziationsreisen ausgehen. Nur gibt es dabei ein Problem: Man erinnert sich nur an Träume, wenn man in einer REM-Schlaf-Phase erwacht und sich den gerade geträumten Traum unmittelbar vergegenwärtigt. Da der REM-Schlaf in nahezu regelmäßigen Phasen auftritt, kann man sich durch eine ungünstige Länge der Nachtruhe in die Situation bringen, dass man sich nie an seine Träume erinnert. Dichter werden das ebenso bedauern wie die Traumdeuter.

In besagtem Gespräch meinte nun der Analytiker, er stelle sich immer vor, es gäbe irgendwann einmal eine Traumaufzeichnungsmaschine. Ganz gleich, wann man erwache, am Tag danach würde sie auf einem Projektor die Nachtträume wie einen Film abspielen. Ich fand diese Vorstellung auch sehr reizvoll. Bis vor ein paar Tagen…

Die Herzdame, die sich im Web bewegt wie ein Fisch im Wasser, hat mir einen Blog-Link zugeschickt. Die Mail trug den Betreff »Krassomat«. Und das trifft es genau.


Den ganzen Beitrag lesen »