Archiv der Kategorie 'Ausser der Reihe'

Die ersten Schuhe

Sonntag, den 29. März 2015

New shoes

Alle Leben seien gleich, sagte die Mutter, bis auf
die Kinder. Die Kinder, da wisse man nichts.
Stimmt, sagte der Vater, die Kinder, da weiß man nichts.

Marguerite Duras »Sommerregen«

••• Da hat jemand sein erstes Paar Schuhe bekommen …

Seit gestern, Schabbat ha-Gadol, 28. März 2015 / 8. Nissan 5775 ist Leo unter uns. Mutter und Kind sind wohlauf, und wir sind schon zu Hause. Was für schöne Tage!

Von Undine Materni kam dieses Gedicht als Gruß. Lieben Dank dafür!


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Ohne Facebook

Freitag, den 20. Februar 2015

••• Ich habe es getan. Mein Facebook-Account ist gelöscht. Das heißt: was Facebook gemeinhin als gelöscht bezeichnet. Die Firma sitzt nach wie vor auf allen von mir eingesammelten Daten, aber nur noch Facebook kann sie nutzen. Ich nicht mehr. Immerhin bin ich die Pest nun los.

Geplant habe ich diesen Schritt schon lange. Nach der letzten Anpassung der »Allgemeinen Geschäftsbedingungen« blieb mir jedoch gar nichts anderes mehr übrig. Facebooks Einstellung zur Privacy war schon immer etwas schütter und wesentlich laxer als die der anderen großen Datenkraken. Mit den letzten Neuerungen jedoch, denen jeder zugestimmt hat, der Facebook bisher nicht den Rücken kehrte, befindet sich die Firma in einer ganz eigenen Liga.

Liebe Freunde, liebe Familienmitglieder, es hat daher keinen Zweck, mich zu necken, mit mir zu debattieren, mich zu bedauern. Ich bin froh, Facebook los zu sein. Nicht nur in meinem Interesse habe ich den Account gelöscht, sondern auch in eurem, ob ihr selbst einen Facebook-Account habt oder nicht.


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Rückschritt per eBook?

Mittwoch, den 5. Februar 2014

Vom Beginn des gedruckten Buches, also gegen Ende des 15. Jahrhunderts, gibt es schöne Briefe (erhalten, weil auf Papier geschrieben) von Humanisten, die entzückt waren: daß gedruckte Bücher nun durch Auflage und Verteilung erstens endlich nicht mehr versehentlich verlorengehen konnten – im Gegensatz zu Handschriften, die äußerst mühsam herzustellen, also selten waren, und gut brannten. Daß gedruckte Bücher zweitens aus demselben Grund nicht mehr absichtlich zum Verschwinden gebracht werden konnten, im Gegensatz zu Handschriften, die es fast immer nur in winzigen Auflagen und meist an exponierten Stellen gab und die diversen erfolgreichen Vernichtungsstrategien ausgesetzt waren. Daß drittens durch die neue Technik Bücher hergestellt werden konnten, die korrigierte, verläßliche, zitierfähige Texte boten, im Gegensatz zu den Handschriften samt deren ewigen Schreibfehlern, Auslassungen und Varianten. Daß das einzelne Buch endlich erschwinglich angeboten werden konnte, dabei aber durch die Auflage dennoch ein funktionierendes Geschäft daraus werden konnte. All diese Fortschritte, seit Jahrhunderten bestätigt und bewährt, nimmt das E-Book zurück.

••• Wunderbar, ganz wunderbar, wie Friedrich Forssman im Suhrkamp-Blog eine Lanze für das gedruckte Buch bricht. Anlass ist diesmal die Frage, warum es Arno Schmidts Bücher nicht als eBook gibt. Die Argumentation im obigen Zitat würde absolut ziehen, wenn denn jemals jemand vorgehabt hätte, das gedruckte Buch durch das eBook zu ersetzen. Das soll – und darf, wie man sieht – nicht geschehen. Aber als nützlichen Zusatz will ich das eBook doch haben. Und ich will es haben für all jene Texte, die ich zwar zur Kenntnis nehmen, aber nicht physisch besitzen möchte. Weil physischer Besitz mich belastet und ich nicht physisch aufheben mag, was ich nicht mehrfach lesen möchte. Dass »Zettels Traum« als eBook ein Paradoxon wäre, ist klar. Es gibt allerdings genügend Bücher Schmidts, die man durchaus auch als eBook publizieren könnte. Da schießt Suhrkamp und Forssman für Suhrkamp ein wenig übers Ziel hinaus.

Chanukka sameach

Dienstag, den 3. Dezember 2013

David beim Kerzenzünden
David beim Kerzenzünden

Handwerker und Käufer

Montag, den 25. November 2013

Im 21. Jahrhundert beschäftigt sich sowieso kaum noch jemand mit Literatur. Es gibt viele Schriftsteller, aber wenig Literatur. Die Schriftsteller sind zu Handwerkern geworden, und die Leser zu Käufern. Was gut verkauft wird, ist gesund. Was nicht verkauft wird, ist krank, bedrohlich und hat zu verschwinden.

Edo Popović