Archiv der Kategorie 'Ausser der Reihe'

Isadora Duncans Schal

Montag, den 16. Februar 2009


Tamara Rojo tanzt 5 Brahms-Walzer im Stil der Isadora Duncan

••• Die Rede war von Todes- respektive Sterbensarten. Die Ausdruckstänzerin Isadora Duncan verlor 1913 bei einem Autounfall ihre beiden Kinder. Der Chauffeur hatte vergessen, die Handbremse anzuziehen, als er ausstieg, um den in einer Kurve stockenden Motor zu reparieren. Das Auto stürzte in die Seine, und die Kinder und das Kindermädchen ertranken.

Vierzehn Jahre später – die überzeugte Jungesellin hatte 1922 doch noch geheiratet (Sergei Jessenin) – starb auch die Duncan selbst in einem Auto. Sie wollte ein Sportcoupé kaufen, setzte sich für eine Probefahrt in den Wagen und rief – so will es die Legende – ihren wartenden Freunden zu: »Lebt wohl, meine Freunde, ich fahre gen Himmel.«

Beim Anfahren verfing sich ihr Schal in den Speichen des Hinterrades und brach ihr das Genick. Sie war auf der Stelle tot. Die Legende behauptet auch, das Sportcoupé sei ein Bugatti gewesen. Das allerdings trifft nachweislich nicht zu. Es war ein Amilcar.

Everyone who knew me…

Freitag, den 13. Februar 2009

PostSecret Card 9/11
Anonymes Postkartengeständnis auf postsecret.com

Alle, die mich vor 9/11 kannten, glauben, ich bin tot.

Ich stolpere über unzählige potentiell zu erzählende Geschichten. Das ist eine davon. Vielen Ideen werde ich nicht nachgehen, weil sie sich nicht mit einem Thema verbinden lassen, das mich so bewegt, dass ich zu erzählen beginnen müsste. Einige aber sind verheißungsvoll, und ich sammle Materialien, die ich um meinen Schreibtisch und in die Regale staple – unsortiert, so dass sie bald schon nicht mehr auffindbar sind.

Was mir fehlt, ist ein geeigneter »Container« für diese Materialien. Man möge mir nachsehen, dass ich den Turmsegler nicht als elektronisches Notizbuch für potentielle neue Buchideen benutzen mag. Ich habe es mit Notizbüchern versucht, aber die taugen nicht. Viele Anregungen kommen aus dem Netz, aus Büchern, aus Artikeln in Zeitschriften. Es müsste schon eine Art elektronisches Notizbuch sein, in dem man Text, aber auch Bilder, Scans und Links kategorisieren und volltextindiziert ablegen kann. Kennt jemand vielleicht eine Software, die so etwas leistet?

Angst vor der Zukunft

Donnerstag, den 12. Februar 2009

Ich habe wirklich eine große Angst vor der Zukunft, denn ich glaube beinahe, dass ich der »Berühmtheit« entgegenstrebe.

Oskar Maria Graf (1894-1967)

Versagen der Diplomatie

Mittwoch, den 11. Februar 2009

Benedikt XVI.
Papst Benedikt XVI.

••• Die Papsthatz der letzten Wochen hat mich wieder und wieder geärgert. Es ist ein gigantisches Versagen – der Medien, der Politiker, der Diplomaten. Es wurde deutlich, dass es mit der »mündigen Öffentlichkeit« nicht weit her ist, vor allem, weil diese Öffentlichkeit nicht bereit oder nicht in der Lage ist, sich mit grundlegendem Wissen zu versorgen. Dass der Zentralrat der Juden in Deutschland, mit meiner eigenen Gemeindepräsidentin an der Spitze, ebenso vollständig in ihrer Diplomatie versagt hat, ist eine persönliche Enttäuschung. Aber der Reihe nach…


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Die Zeit der neuen Ernsthaftigkeit

Donnerstag, den 5. Februar 2009

Philip Roth
Philip Roth – Quelle: Random House

Michael Naumann:
Aber sind Sie glücklich?

Philip Roth:
Das frage ich mich niemals.

Michael Naumann:
Warum nicht?

Philip Roth:
Weil es mich nicht interessiert. Ich frage mich nur: Geht es voran mit der Arbeit? Und wenn ich an einem Buch sitze, bin ich lebendig. Ich wache morgens auf und will sofort an die Arbeit. Die schlimmste Zeit ist diejenige zwischen zwei Büchern. Dann weiß ich nicht, was ich mit mir anfangen soll. Ich gehe in drei Museen, und dann ist das erledigt. Aber was soll ich mit meiner Zeit anfangen? Ich bin einfach zum Schreiben da, und wenn ich nicht schreibe, komme ich mir vor wie ein Wagen, dessen Räder im Schnee durchdrehen.

••• Philip Roth sprach mit »Zeit Online« übers Altern, Schreibstrategien und seine ungebrochene tägliche Freude am Schreiben.

[via: Bücherlei Notizen]