Archiv der Kategorie 'Ausser der Reihe'

Yom Kippur

Mittwoch, den 8. Oktober 2008

Shofar

Susanne Lange zu Don Quijote

Donnerstag, den 11. September 2008

Ein […] Faszinosum des Romans ist die Beziehung zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Don Quichote erfindet sich seine ganze Wirklichkeit. Er muss sich nur sagen: „Ich bin Ritter“ und er ist Ritter. „Das, was ich da sehe sind Riesen“ und es sind Riesen für ihn. Wie dann seine ganze Umwelt darauf reagiert und wie er wiederum auf die Reaktion der Umwelt selbst reagiert, das ist ein faszinierendes Spiel von Reflektionen und Brechungen, von Wirklichkeit und Fiktion. Das ist so ungeheuer modern, wie es kaum Autoren nach ihm so raffiniert erreicht haben.

[Der Roman] bricht immer wieder die Erzählebenen. Eigentlich ist der Don Quichote – was mir als Übersetzerin sehr spannend erscheint – eine fiktive Übersetzung aus dem Arabischen. Cervantes bezeichnet sich gar nicht als Autor, sondern nur als jemand, der etwas wiedergibt, was übersetzt wurde. Und der vermeintlich übersetzte Text ist wiederum auch nur eine Erzählung von jemand anderem. Dieses Spiel mit den Erzählebenen: Es wird einfach erzählt, dann wird wieder plötzlich der imaginäre, arabische Geschichtsschreiber hineingezogen und der Übersetzer für irgendwas verantwortlich gemacht, was er aus dem Arabischen nicht richtig übertragen hat. So wird immer irgendwie eine kleine Unsicherheit in die Erzählebene eingeschmuggelt. Man muss sich vorstellen, dass Cervantes im Grunde schon seine eigene Übersetzung kommentiert, was natürlich eigentlich vollkommen unmöglich ist. Es ist also ein ganz verrücktes Spiel von Erzählebenen und manchmal hat man als Übersetzer das Gefühl, dass man sich nicht wundern würde, wenn man in diesem Roman schon selbst als Figur existiert.

••• Eben finde ich zufällig ein Interview, das arte mit Susanne Lange anlässlich ihrer Neuübersetzung des »Don Quijote« führte. Mich würde einmal interessieren, wer von den Turmseglern das Opus ganz gelesen hat. Ich oute mich freiwillig: ich nicht. Aber sobald Susanne Langes Neuübersetzung eintrifft, werde ich es in Angriff nehmen.

Vermehrung der Einsichten

Montag, den 8. September 2008

Thomas Cardinal Wolsey (1471-1530)
Thomas Cardinal Wolsey (1471-1530)

Be very, very careful what you put into that head because you will never, ever get it out.

Thomas Cardinal Wolsey (1471-1530)

••• Ein paar einfache Fragen konnte ich eben nicht beantworten:

  1. Ein Samenkorn wiegt fast nichts, ein Baum sehr viel. Woher kommt das ganze Holz?
  2. Kann man mit einer Batterie, einem Stück Draht und einer Glühlampe Licht machen?
  3. Warum ist es im Sommer wärmer als im Winter?
  4. Welche Form haben die Umlaufbahnen von Planeten?

Richtig schockiert war ich über die richtigen Antworten auf die letzten beiden Fragen.

Das einzig Tröstliche: Man hat frischgebackenen MIT-Absolventen die gleichen Fragen gestellt. Kaum jemand wusste die richtige Antwort.

Wenn ihr Englisch versteht und wissen wollt, wie es sich mit obigen Fragen verhält und warum die smarten MIT-Absolventen das ebenso wenig wussten wie ich, dann schaut euch diesen kurzen Vortrag von Jonathan Drori an.

Viel Vergnügen bei der Vermehrung der Einsichten!

Herzzeit

Donnerstag, den 4. September 2008

Ingeborg Bachman / Paul Celan: Herzzeit (Briefwechsel)
Ingeborg Bachman / Paul Celan: Herzzeit (Briefwechsel)

Ich habe Dich heute lieb und so gegenwärtig…

••• Weil mir heute so verliebt zumute ist, kommt hier ein Post ganz speziell für die Herzdame, die vor lauter Blog-Verfolgen (und allerhand anderen unaufschiebbaren Dingen) gar nicht mehr zum Bücherlesen kommt. Nicht zum Lesen von gedruckten und zum Lesen von noch nicht gedruckten schon gar nicht. Das ist schade. Aber was soll man machen.

Damit ihr diese Perle, die ich vor einigenTagen erstanden habe, nicht ganz entgeht, hier also eine Kostprobe aus „Herzzeit“, einem Band aus dem Suhrkamp-Verlag, der den Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan dokumentiert – eine wunderbare, aber ziemlich komplexe Liebesgeschichte…


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Noriko Ambe

Sonntag, den 31. August 2008

Noriko Ambe - book objects
Noriko Ambebook objects

••• Noch eine Art, Bücher zu verwenden, die man nicht (mehr) lesen möchte. Einige Bücher können durch eine solche Veredlung nur gewinnen…

Cogitatio

Sonntag, den 31. August 2008

Bücher als Handtaschen
Wissen tragen: Bücher als Handtaschen

••• Was mir sofort auffiel, als ich das Bild sah: Drei der hier zu Taschen verarbeiteten Ausgaben habe ich zumindest einmal besessen. Welche? Ratet mal.

Wer sich eine solche Tasche bestellen möchte, muss sich beeilen, denn es sind Unikate. Welche Bücher-Taschen schon verkauft sind, kann man hier nachsehen.

Wann endet der Film?

Freitag, den 22. August 2008

••• Spiegel Online berichtet von Francisco Martinez, der die einzigen drei überlebenden Kinder aus den Trümmern der in Madrid verunglückten SpanAir-Maschine gerettet hat:

Martinez rettete auch zwei Jungen das Leben, zog den Sechs- und den Achtjährigen aus den Trümmern der Maschine. Einer der beiden habe ihn anschließend gefragt, ob das Unglück wirklich real sei, sagte Martinez. „Er dachte, es wäre ein Film – und fragte, wo sein Vater sei und wann der Film ende.“

Ich lasse das mal eine Weile auf mich wirken…