Archiv der Kategorie 'Ausser der Reihe'

Weggefährtin poetischer Maler

Freitag, den 10. Juli 2009

••• Einen sehr schönen Nachruf auf Charlotte Grasnick finde ich eben erst im Textarchiv der Berliner Zeitung.

Wann immer Charlotte Grasnick einen Lyrikband veröffentlichte, daraus im Literaturcafé an der Landsberger Allee las oder wie in den letzten Jahren öfter, auf der von ihr und ihrem Mann, dem Dichter Ulrich Grasnick, geleiteten Lesebühne im Kulturhaus Karlshorst: Immer schwang irgendwie die Bildende Kunst mit. Diese Ost-Berliner Lyrikerin hatte eine Sprache, die das Bildhafte durch die Begleitung von Linien, Kringeln, Zeichen und Chiffren gleichsam verlangte. Und so illustrierten Maler und Grafiker wie Dieter Goltzsche, gern ihre Gedichte, weil es eine poetische Entsprechung gab.

Libelle

Freitag, den 10. Juli 2009

Libelle in München Uptown
Libelle in München Uptown

••• Ich bin scheinbar momentan so radioaktiv, dass Insekten in meiner Nähe spontan mutieren. Dieses Libellenexemplar, über das ich eben gestolpert bin, maß 15 cm. Libellen haben mich schon immer fasziniert. Aber das letzte lebende Exemplar, an das ich mich erinnere, schwirrte während eines Badenachmittags an der hochsommerlichen Alten Spree bei Neu Zittau vor meiner Nase herum. Das ist sicher 20 Jahre her. Und eine Libelle in dieser Größe habe ich in Freiheit noch nie gesehen.

Hat mich gefreut, Sie getroffen zu haben.

Die Mär vom sauberen Krieg

Sonntag, den 5. Juli 2009

••• Ein Bekannter meiner Frau wird eine für die kommende Woche geplante Besichtigung der Synagoge am Jakobsplatz boykottieren, weil er den Bericht von Amnesty International über den Gaza-Feldzug gelesen hat und auf eine schriftliche Anfrage bei der Jüdischen Gemeinde keine Antwort erhielt. Erhofft hatte er sich eine Verurteilung der den Israelis vorgeworfenen »Kriegsverbrechen« oder doch zumindest einen Ausdruck des Bedauerns. BBC News Online gibt einen Kurzüberblick über den Bericht.

Wirklich Neues erfährt man nicht, abgesehen natürlich davon, dass Krieg in jedweder Form und an jedwedem Ort und aus jedwedem Grund widerlich, blutig und grausam ist. Menschen ziehen in den Krieg, um durch Töten zu klären, was sie friedlich offenbar nicht klären konnten. Immer kommen dabei »Unbeteiligte« zu Schaden. Und warum ist das so? Weil der Soldat, der mit der Waffe hinausgeht, um »den Feind« zu töten, bereits die Grenze überschritten hat. Er ist bereit zu töten. Und er steht einem Feind gegenüber, der dazu ebenso bereit ist. In einer solchen Situation kann niemand mehr für sich und die eigene Menschlichkeit garantieren. Ist es erst einmal so weit, herrschen Angst und Hass, wie sehr man das auch rationalisieren und beschönigen möchte.


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Totale Vertwitterung

Freitag, den 3. Juli 2009

••• Ihr habt es nicht anders gewollt. Der Turmsegler ist jetzt total vertwittert. Bei neuen Beiträgen und Kommentaren sollten auf @Turmsegler entsprechende Updates erscheinen. Wir werden sehen. Ebenfalls neu sind die Social-Network-Buttons am Ende eines jeden Beitrags. Per Klick könnt ihr so bei Bedarf den betreffenden Beitrag tweeten, diggen und stumbleuponnen und und und … Zum Lesen wird hier keiner mehr kommen, nur noch zum Klicken.

Katze und Schwanz

Freitag, den 26. Juni 2009

Nur der innere Werth einer literarischen Unternehmung ist es, der ihr ein dauerndes Glück bei dem Publicum versichern kann; auf der andern Seite aber ist es nur dieses Glück, welches ihrem Urheber den Muth auf die Kräfte gibt, etwas beträchtliches auf ihren Werth zu verwenden. Die große Schwierigkeit also ist, dass der Erfolg gewissermaßen schon realisirt sein müßte, um den Aufwand, durch den allein er zu realisiren ist, möglich zu machen. Aus diesem Zirkel ist kein anderer Ausweg, als daß ein unternehmender Mann an jenen problematischen Erfolg so viel wage, als etwa nöthig sein dürfte, ihn gewiß zu machen.

••• Diese Zeilen aus Schillers »Horen-Manifest« kann man sich lange auf der Zunge zergehen lassen. Ebenso jene Illusion, derenwegen über die Jahrhunderte hinweg immer wieder solche Anstengungen unternommen wurden und werden:

Jeder Schriftsteller von Verdienst hat in der lesenden Welt seinen eigenen Kreis, und selbst der am meisten gelesene hat nur einen größeren Kreis in derselben. So weit ist es noch nicht mit der Cultur der Deutschen gekommen, daß sich das, was den Besten gefällt, in Jedermanns Händen finden sollte. Treten nun die vorzüglichsten Schriftsteller der Nation in eine literarische Association zusammen, so vereinigen sie eben dadurch das vorher getheilt gewesene Publicum, und das Werk, an welchem alle Antheil nehmen, wird die ganze lesende Welt zu seinem Publicum haben. Dadurch aber ist man im Stande, jedem Einzelnen alle die Vortheile anzubieten, die der allerweiteste Kreis der Leser und Käufer einem Autor nur immer verschaffen kann.

Oder ist das jetzt defätistisch?

Den gesammelten Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe – dem diese Zitate entnommen sind – kann man übrigens nun via Blog und RSS-Feed in verträglichen Dosen zu sich nehmen.


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