Archiv der Kategorie 'Ausser der Reihe'

A Wisp of a Voice

Dienstag, den 28. Juli 2009

Rav Joseph B. Soloveitchik
Rav Joseph B. Soloveitchik (1903-1993)

Religion is not, at the outset, a refuge of grace and mercy for the despondent and desperate, an enchanted stream for crushed spirits, but a raging, clamorous torrent of man’s consciousness with all its crises, pangs, and torments.

••• »Struggling with God« ist der Titel eines US-Blogs, über das ich – sicher nicht zufällig – gerade gestolpert bin. Obiges Zitat stammt aus einem Buch des großen Rav Joseph B. Soloveitchik.

Gut, dass mich jemand erinnert an die Kol D’Mama Daka – diese Stimme einer feinen Stille…

Taken directly from the Bible (Kings I 19:12) , I have always found that although not useful when going to the Makolet (grocery store), it is one of the most beautiful phrases in the Bible. »Kol« is a voice (Exodus 19:19). »Dak« means thin (Isaiah 29:5), and »Damam« (Exodus 15:16) is silence or stillness. The actual verse in Kings relates to Elijah the Prophet’s dramatic meeting with God, the sounds, and the ensuing silence. Putting these unusual words together, you can imagine what a wisp of a voice of silence could be. Nothing more needs to be said.

Lassen wir Soloveitchiks Worte mal in der englischen Übersetzung wirken…


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Rechtschreibung, pah!

Montag, den 20. Juli 2009

Für das Wort »Blog« verzeichnet der Duden weiterhin die Artikel »das« und »der« als zulässig, was Puristen nach wie vor auf die Palme bringen wird, denn schließlich ist für das Wort Logbuch, von dem sich Blog (Web-Logbuch) ableitet, im Duden eindeutig der sächliche Artikel verzeichnet. Niemand würde »der Web-Logbuch« sagen. Dies verkennt jedoch, das »der Blog« nicht automatisch eine korrekte Schreibweise ist, da der Duden lediglich die tatsächliche Verwendung im Alltag verzeichnet. Da viele Leute fälschlicherweise von »der Blog« sprechen, nimmt der Duden diese Form auf. Auf diese Weise wanderte auch das falsch abgesetzte Genitiv-s (der sogenannte »Deppen-Apostroph«) seit einiger Zeit als mögliche Schreibweise in den Duden.

••• Das Literaturcafé berichtet heute über die neue Duden-Ausgabe. Obiges Zitat (mit Hervorhebung von mir) ist aus diesem Beitrag zitiert.

Schlimm genug, dass einige Reformschreibweisen – wie etwa »so genannt« – an die ich mich unter Krämpfen inzwischen gewöhnt habe, nun wieder zu lediglich statthaften, aber nicht bevorzugten Variante erklärt wurden… Abgesehen davon. (Ich schnappe nach Luft.) Was hat das alles noch mit Rechtschreibnorm zu tun, wenn der Duden »lediglich die tatsächliche Verwendung im Alltag verzeichnet«? Da wird doch wohl das ganze Konzept einer verbindlichen Rechtschreibung ad absurdum geführt, wenn Fehler nur lange genug gemacht werden müssen, um schließlich Eingang in den Duden zu finden. Da ist mir doch künftig dieses Werk gänzlich schnuppe, und ich schreibe nach Gusto wieder »sogenannt«, aber »ss« nach kurzem Vokal, und »Leid tun« braucht mir kein Leid mehr antun.

Habt ihr das gewusst? Der Duden als Spiegel der Sprachverwahrlosung? Kolossal.

Prickelnde Politik

Montag, den 20. Juli 2009

Ma'ale Adumim
Ma’ale Adumim im Westjordanland

••• Ma’ale Adumim ist eine der größeren jüdischen Siedlungen im Westjordanland. Die dort hergestellten – und hierzulande beliebten – Soda-Club-Produkte beschäftigen nun ein deutsches Finanzgericht. Findige Zöllner im Hamburger Hafen haben bei der Einfuhr Zoll verlangt, da die Westbank nicht zu Israel gehöre und somit die mit Israel bestehende Zollunion nicht greife. Jetzt muss ein Hamburger Finanzrichter entscheiden, ob Ma’ale Adumim zu Israel gehört oder ob man Israel von deutscher Seite für die Siedlungspolitik mit einem Strafzoll belegen kann.

Ich möchte nicht mit dem betreffenden Richter tauschen.

Ouch!

Sonntag, den 19. Juli 2009

More fun - © by Geek & Poke
The Amazon Way – © 2009 by Geek & Poke

Weggefährtin poetischer Maler

Freitag, den 10. Juli 2009

••• Einen sehr schönen Nachruf auf Charlotte Grasnick finde ich eben erst im Textarchiv der Berliner Zeitung.

Wann immer Charlotte Grasnick einen Lyrikband veröffentlichte, daraus im Literaturcafé an der Landsberger Allee las oder wie in den letzten Jahren öfter, auf der von ihr und ihrem Mann, dem Dichter Ulrich Grasnick, geleiteten Lesebühne im Kulturhaus Karlshorst: Immer schwang irgendwie die Bildende Kunst mit. Diese Ost-Berliner Lyrikerin hatte eine Sprache, die das Bildhafte durch die Begleitung von Linien, Kringeln, Zeichen und Chiffren gleichsam verlangte. Und so illustrierten Maler und Grafiker wie Dieter Goltzsche, gern ihre Gedichte, weil es eine poetische Entsprechung gab.

Libelle

Freitag, den 10. Juli 2009

Libelle in München Uptown
Libelle in München Uptown

••• Ich bin scheinbar momentan so radioaktiv, dass Insekten in meiner Nähe spontan mutieren. Dieses Libellenexemplar, über das ich eben gestolpert bin, maß 15 cm. Libellen haben mich schon immer fasziniert. Aber das letzte lebende Exemplar, an das ich mich erinnere, schwirrte während eines Badenachmittags an der hochsommerlichen Alten Spree bei Neu Zittau vor meiner Nase herum. Das ist sicher 20 Jahre her. Und eine Libelle in dieser Größe habe ich in Freiheit noch nie gesehen.

Hat mich gefreut, Sie getroffen zu haben.

Die Mär vom sauberen Krieg

Sonntag, den 5. Juli 2009

••• Ein Bekannter meiner Frau wird eine für die kommende Woche geplante Besichtigung der Synagoge am Jakobsplatz boykottieren, weil er den Bericht von Amnesty International über den Gaza-Feldzug gelesen hat und auf eine schriftliche Anfrage bei der Jüdischen Gemeinde keine Antwort erhielt. Erhofft hatte er sich eine Verurteilung der den Israelis vorgeworfenen »Kriegsverbrechen« oder doch zumindest einen Ausdruck des Bedauerns. BBC News Online gibt einen Kurzüberblick über den Bericht.

Wirklich Neues erfährt man nicht, abgesehen natürlich davon, dass Krieg in jedweder Form und an jedwedem Ort und aus jedwedem Grund widerlich, blutig und grausam ist. Menschen ziehen in den Krieg, um durch Töten zu klären, was sie friedlich offenbar nicht klären konnten. Immer kommen dabei »Unbeteiligte« zu Schaden. Und warum ist das so? Weil der Soldat, der mit der Waffe hinausgeht, um »den Feind« zu töten, bereits die Grenze überschritten hat. Er ist bereit zu töten. Und er steht einem Feind gegenüber, der dazu ebenso bereit ist. In einer solchen Situation kann niemand mehr für sich und die eigene Menschlichkeit garantieren. Ist es erst einmal so weit, herrschen Angst und Hass, wie sehr man das auch rationalisieren und beschönigen möchte.


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