Archiv der Kategorie 'Ausser der Reihe'

Lesemaschinen

Freitag, den 30. April 2010

Lesemaschine (Bücherrad) von Agostino Ramelli
Lesemaschine (Bücherrad) von Agostino Ramelli

••• Sie sehen hier einen antiken Vorläufer des eBook-Readers. Präsentiert wurde dieses mechanische Wunderwerk 1588 in einem aufwändig mit 194 Kupferstichen versehenen Buch von Agostino Ramelli: »Le diverse et artificiose machine« (deutsch 1620 unter dem Titel »Schatzkammer Mechanische Künste… Darinnen viel unterschiedene Wunderbahre… Machinae zubefinden…«).

Es handelt sich dabei um ein rotierendes Lesepult, das das nicht-sequentielle Lesen von etwa zwölf Folianten erlaubt. Die einzelnen Bücher befinden sich auf jeweils eigenen Pulten, zwischen denen durch einen Drehmechanismus gewechselt werden kann, so dass die Bücher »nicht fallen, genau so liegen bleiben, wie sie hingelegt worden sind, sie bleiben immer im gleichen Zustand und wann immer der Leser es wünscht, erscheinen sie so, ohne dass sie irgendwie angebunden oder befestigt werden müssen«. (Quelle: wikipedia)

Ramellis Erfindung war für die armen von der Gicht geplagten Gelehrten gedacht, denen das Hantieren mit den großen Folianten beschwerlich war.


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Die Sache mit dem Brot

Freitag, den 23. April 2010

Challah

••• Orthodoxie macht Spaß – naja, kann Spaß machen. Die Herzdame schickt mir gerade einen Artikel von einem frummen Blog: »The Challah Rant«.

Es geht um »Hamotzi«, das ist der Segen über das Brot (Challah) und das Anschneiden desselben, womit jede Festmahlzeit – etwa am Schabbes – offiziell eröffnet wird. Für die Uneingeweihten muss man die Details erklären, die zur Verärgerung der Gäste beitragen können.

Vor dem Genuss von Brot muss man sich die Hände waschen, nicht einfach so, sondern durch Übergießen aus einem Gefäß und mit dem dazugehörigen Segensspruch. Zwischen diesem Segensspruch nach dem Händewaschen und dem ersten Bissen Brot darf man nicht sprechen. Tut man es doch: Gehe zurück auf »Los« (Händewaschen). Bevor nun alle ihr Brot essen können und also vom Schweigen erlöst sind, muss das Brot geschnitten werden. Dafür gibt es spezielle Bretter und Messer und – eben – Schneideprozeduren. Einige ritzen das Brot vor dem Segensspruch ein, um an die Zerstörung des Tempels zu erinnern und damit an den Fakt, dass nichts mehr unversehrt ist. Die einen schneiden Scheiben, die anderen kleine Stücke, die echten Künstler 613-zackige Sterne … Dann streut man noch Salz über die Stücken. Das kann dauern. Besonders, wenn das Salz nicht aufzufinden ist.


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Ich führe Krieg

Sonntag, den 4. April 2010

Bernard-Henri Lévy
Bernard-Henri Lévy

••• »Ich führe Krieg«, verkündet der französische Philosoph Bernard-Henri Lévy in einem bemerkenswerten Interview, das im »Spiegel« 14/2010 am morgigen Montag erscheinen wird. Lévy, Unterzeichner des »Manifestes der 12« gegen den Islamismus als neue totalitäre Bedrohung bezieht sich auf seine jüngst erschienene Streitschrift »Vom Kriege in der Philosophie«. Wenn er jedoch Krieg sagt, meint er nicht das Leben vernichtende Hantieren mit schweren Waffen, das er zutiefst verabscheue; sein »Krieg« sei vielmehr ein Krieg der Gedanken. Während die Politik auf Kompromisse aus sein müsse, gelte es im Diskurs, unversöhnlich zu bleiben, solange jedenfalls sich die eigenen Positionen nicht als Irrtum erwiesen.

Die Renegaten sind doch das Salz der Erde, man muss Renegat sein! Sich in der Treue zu sich selbst einzumauern, wenn sie sich als Irrtum erwiesen hat, damit ist der Gipfel intellektueller Verdorbenheit erreicht. Man muss sich selbst untreu werden, wenn Treue das Verharren im Falschen bedeutet.


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Ein klärendes Gespräch

Montag, den 29. März 2010

••• Also: Einen habe ich noch »zur Überbrückung«, bevor ich mich in den Pessach-Urlaub verabschiede…

Als es das »Literarische Quartett« noch gab, war ich bekennender Fan dieser Sendung. Dass da gelegentlich auch mal richtig die Fetzen flogen, weil sich die mitwirkenden Kritiker über Qualität und damit Rang eines bestimmten Werkes nicht einigen konnten, das gehörte ganz sicher mit zum Reiz des Formats – Dissenz, eine Qualität, wie ich finde, die in allen folgenden Literatur(verkaufs)sendungen fehlte.


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Matzo Man

Montag, den 29. März 2010

Dancing Matzo

••• Es scheint sich zu einer Tradition auszuwachsen, dass mich kurz vor Pessach der »Passover Blues« erwischt. Aber vielleicht gehört es irgendwie dazu, vor dem Fest der Befreiung noch einmal ordentlich den Druck des Utilitaristischen zu spüren. Wie auch immer – es ist dringend eine Pause angesagt, und die nehme ich mir. Für die Turmsegler gibt es zur Überbrückung der »Sendepause« drei Videos, zwei mit Smiley und eines, das sehr ernst gemeint ist.

Euch allen ein koscheres und glückliches Pessach!


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