Der Wein der Liebenden

Heut leuchten und strahlen die Weiten!
Ohne Zügel und Sporn lass uns reiten,
Lass uns reiten getragen vom Wein
In den Feenhimmel hinein!

Zwei Engel, die sich der heissen,
Der dampfenden Erde entreissen,
Durch des Morgens kristallnes Blau
Hinüber zur spiegelnden Au!

Gebettet auf Windes Rücken,
Der klug uns trägt und uns wiegt,
Ziehn wir im gleichen Entzücken

Seite an Seite geschmiegt,
Ziehn, Schwesterlein, ich und du
Dem Land der Träume zu.

Charles Baudelaire
aus: „Les Fleurs du Mal – Die Blumen des Bösen“
Übertragung: Therese Robinson
© Georg Müller Verlag München (1925)
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