Berthas Augen

Vor dir verblasst des schönsten Augs Gefunkel,
Du Kinderblick, darin ein Rätsel ruht,
Ein Etwas, wie die Nacht so sanft und gut!
Ihr Augen, hüllt mich ein in euer Dunkel!

Ihr Kinderaugen gleicht dem Zauberschacht,
Zu euren letzten Tiefen dring‘ ich nimmer,
Dahin, wo seltner Edelsteine Flimmer
von schlafbefangner Schatten Heer bewacht.

Mein Kind hat Augen dunkel, tief und weit,
Wie du unendlich, Nacht, und klar wie du!
In ihrem Glanz wohnt Leidenschaft und Ruh‘,
Sprüht Lieb‘ und Treue keusch und lustbereit.

Charles Baudelaire
aus: „Les Fleurs du Mal – Die Blumen des Bösen“
Übertragung: Therese Robinson
© Georg Müller Verlag München (1925)
Fleurs du Mal als RSS-Feed abonnieren • „Fleurs du Mal“ als RSS-Feed abonnieren

Einen Kommentar schreiben

XHTML: Folgende Tags sind verwendbar: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>