Begräbnis eines verfemten Dichters

Wenn sich dumpf der Abend senkt
Wird den Dichterleib, den starren,
Einst ein Mann, der christlich denkt,
Hinter altem Schutt verscharren.

Keusche Sterne schliessen sacht
Ihre Augen schlafbezwungen,
Spinne dort ihr Netzlein macht,
Und die Viper ihre Jungen.

Nächtlich hörst zum Zeitvertreibe
Über dem verfemten Leibe
Du der wilden Wölfe Schrei’n

Und der Hexen tolle Weisen,
Schlüpfrig Scherzen mit den Greisen,
Schwarzer Schelme Gaunerein.

Charles Baudelaire
aus: „Les Fleurs du Mal – Die Blumen des Bösen“
Übertragung: Therese Robinson
© Georg Müller Verlag München (1925)
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