Abendklänge

Die Stunde ist’s, da ihre Kelche breiten
Die Blumen und wie Weihrauchschalen stehn,
Klänge und Düfte sich im Winde drehn,
Schwermütiger Walzer, zärtlich sanftes Gleiten.
Die Blumen still wie Weihrauchschalen stehn,
Die Geige bebt, ein Herz klagt aus den Saiten,
Schwermütiger Walzer, zärtlich sanftes Gleiten,
Ein grosses Grab der Himmel, ernst und schön.
Die Geige bebt, ein Herz klagt aus den Saiten,
Ein Herz das flieht vor Nacht und Untergehn.
Ein grosses Grab der Himmel, ernst und schön
Und blutigrot der Sonne still Entgleiten.
Ein Herz das flieht vor Nacht und Untergehn
Zum letzten Strahl erloschner Herrlichkeiten,
Und blutigrot der Sonne still Entgleiten,
In heiligem Glanz seh‘ ich dein Bild erstehn.

Charles Baudelaire
aus: „Les Fleurs du Mal – Die Blumen des Bösen“
Übertragung: Therese Robinson
© Georg Müller Verlag München (1925)
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