••• Seit 1979 erscheint jährlich – und somit dieses Jahr zum 26. Mal – das „Jahrbuch der Lyrik“, eine Anthologie unveröffentlichter deutschsprachiger Gedichte. Während das Jahrbuch unterdessen durch diverse Verlage gewandert ist (Claassen, Luchterhand, C. H. Beck und nun schließlich S. Fischer) wird die Auswahl seit 1979 konstant von Christoph Buchwald besorgt, jeweils unterstützt von einem wechselnden Mitherausgeber aus dem Lager der Autoren. Für das diesjährige Jahrbuch konnte sich Buchwald der Mitarbeit von Ulf Stolterfoht versichern.
Ganze 150 Gedichte galt es aus den 5.000 eingesandten auszuwählen. Leicht haben es sich die Herausgeber sicher nicht gemacht. Die Nachworte von Stolterfoht und Buchwald belegen das eindrücklich. Gelohnt hat die Mühe allemal. Was die beiden Herausgeber hier vorlegen, ist eine durchgehend interessante Sammlung, ein Kaleidoskop der deutschen Gegenwartslyrik – wobei die Autoren die Geburtsjahre der Autoren etwa zwischen 1930 und 1980 liegen. Entsprechend vielgestaltig sind die Stile und Formen, die Themen und Handschriften.
Neben sehr bekannten Namen wie u. a. Mayröcker, Czechowski und Winkler finden sich in dem Band auch viele Neuentdeckungen. Nicht alle Autoren haben bereits eigene Gedichtbände vorgelegt. Doch naturgemäss ist man selbst auf jene, die dies haben, bislang noch nicht notwendigerweise aufmerksam geworden. Die Lektüre ist für Lyrik-Interessierte sicher ein Gewinn.
Übrigens: Bis zum 1. Juni 2008 haben Autoren die Möglichkeit, für die Auswahl des Jahrbuches 2009 bis zu 10 Gedichte, die bislang nicht in Büchern, Zeitungen oder Zeitschriften erschienen sind, beim S. Fischer Verlag einzusenden. Die Texte sollten nicht mit dem Namen des Autors versehen werden. Auf einem gesonderten Blatt wünschen sich die Herausgeber eine Biobibliographie des Einsenders.
Am 18. Mai 2008 um 12:57 Uhr
das ist leider kein ernstzunehmendes jahrbuch. es müsste richtig heißen: „buchwalds jahrbuch der lyrik“ und nicht DAS.
Am 18. Mai 2008 um 13:03 Uhr
p.s. was am inhalt allerdings nichts zu rütteln hat…
Am 18. Mai 2008 um 13:34 Uhr
Wenn der Inhalt passt, ist es mir wurscht, wie lange es schon der gleiche Herausgeber ist. Zudem heißt es nicht „das“, sondern schlicht Jahrbuch. Und noch dazu nimmt sich Buchwald jedes Jahr einen anderen Mitherausgeber. Ich kann an dem Konzept nichts Anstößiges finden.
Am 18. Mai 2008 um 13:35 Uhr
ist ja auch nichts anstößig. ich hatte nur gerade etwas senf auf lager.
Am 18. Mai 2008 um 17:32 Uhr
Ich liebe Senf! Aber wenn Du eine solche Sammlung als nicht ernst zu nehmen bezeichnest, dann wüsste ich doch gern, worauf Du dieses Verdikt gründest. Es handelt sich sicher nicht um eine Avantgarde-Sammlung. Eher ist es ein Querschnitt durch die aktuelle deutsche Lyrik-Landschaft. Es fehlen natürlich all jene, die sich bei den Herausgebern nicht mit einer Einsendung gemeldet haben… Man muss in dieser Publikation also erst einmal vertreten sein wollen.
Am 18. Mai 2008 um 17:53 Uhr
da sagst du es selbst. JAHRBUCH hat etwas ausschließliches an sich, wenn man nicht beifügt, was für ein jahrbuch das ist.
wie groß ist der aufschrei der kleingeistigen jedesmal, wenn ich mich augenzwinkernd „MEISTER“
nenne, nicht wahr?
JAHRBUCH DER LYRIK. wow.
Am 18. Mai 2008 um 20:52 Uhr
Das nenne ich jetzt mal einen geschickten Rückzug, Herr Meister. Also ist es der Titel, der nicht ernst zu nehmen ist, nicht die Anthologie selbst? Da will ich mich nun nicht um des Teufels goldene Haare streiten.
Warum bewirbst Du Dich bei Fischer nicht um die Mitherausgaberschaft für das nächste Jahrbuch? Da könntest Du die Sammlung doch mal richtig aufmischen und ihr einen Avantgarde-Touch verpassen.
Wenn Du gar so weit nicht gehen willst, tut es vielleicht auch eine Einsendung aus Deinem umfangreichen lyrischen Werk. Man muss solche Herausgeber ja auch fordern. Bis zum 1. Juni hättest du noch Zeit.
Am 18. Mai 2008 um 21:05 Uhr
laß stecken, mein lieber!
ich will nicht am inhalt herummäkeln, der kann ohnedies nur subjektiv sein. DESHALB geht es um den titel. ich kenne das kriterium indes nicht, nachdem hier selektiert wird. meine lyrischen arbeiten kommen ohnehin für so etwas nicht in frage, zumal sie beinahe ausschließlich zyklisch zu lesen sind und auch wieder theorie erforderten – oder eine menge linguistische und mythologische querverweise.
eine bewerbung als mitherausgeber wäre sicherlich eine lachnummer wert.
blöderweise bin ich aber tatsächlich der meinung, dass die besseren gedichte und gedichteschreiber gar nicht erst an den FISCHER dachten. natürlich kann ich mich irren. vielleicht sind alle ganz erpicht darauf, dort vorstellig zu werden (außer mir).
im ernst aber: ich finde es TROTZDEM wichtig, dem gedicht raum zu geben, egal wer damit zufrieden ist oder nicht. wäre da nur der titel nicht (hehe).
Am 18. Mai 2008 um 21:11 Uhr
Wenn ich an deine Zyklen denke, hast Du sicher recht, dass es für eine solche Anthologie nicht unproblematisch ist. Ich ging nur davon aus, dass sich in den Urgründen Deiner lyrischen Schublade auch einzeln zu Rezipierendes fände. Aber ich will Dich natürlich nicht zu einem solchen Unternehmen drängen :-)
Die Bewerbung als Mitherausgeber… Das wäre nun allerdings bereits als reine Aktion schon ein Kunstwerk, das blendend zu Dir passen würde.