Ablenkungen

4. Mai 2008

Touching is Believing

••• Es gibt im Moment einfach zu viel Ablenkung. An Schreiben, ja nicht einmal an konzentriertes Lesen ist zu denken. Noch immer bin ich intensiv mit Nichtrauchen beschäftigt. Ich kann es nicht fassen, wie viele Wochen sich dieses „Syndrom“ noch hinziehen soll!

Sehr ablenkend auch das neue Telefon…

4 Reaktionen zu “Ablenkungen”

  1. La Tortuga

    Sowas hatte ich schon befürchtet! Wenn man zwischen einem Schaden an der eigenen sterblichen Hülle und einem Schaden an der Literatur abwägen muss, ist ersterer IMMER vorzuziehen. Zumal Rauchen nicht halb so schädlich ist wie behauptet, im Gegenteil, jeder noch so destruktive Genuss verlängert letztlich das Leben (und damit auch das Werk).

    Ich habe einmal auf so romantische und karitative Weise aufgehört, dass ich dachte, für immer „geheilt“ zu sein. War ich aber nicht. Dafür bin ich nachhaltig geheilt vom Nichtrauchen, einmal und nie wieder! Und erinnere mich aufs Melancholischste an die Nacht des Aufhörens – die ich bestimmt längst vergessen hätte, wäre es gelungen.

  2. Benjamin Stein

    … auf so romantische und karitative Weise …

    Das wüsste ich ja nun gern genauer.

  3. La Tortuga

    Hab ich mir gedacht, hahaaa! Na denn: wir (= der Mann in den ich frisch verliebt war plus ein lieber Freund plus ich) stiegen in den Anden um die 8 Stunden bergwärts zu einer archäologischen Ausgrabung, Hinterlassenschaft eines höchst geheimnisvollen Volkes, von dem niemand weiss, woher es kam. Auf den letzten Metern ging ich in die Knie, dünne Luft und dicke Lunge halt, und mein heroisch geröcheltes „lasst mich sterben“ muss ich mir heute noch anhören. Irgendwie schleppte ich mich noch hin, es nachtete, keine Übernachtungsmöglichkeit. Schliesslich bot uns ein knorriger Archäologe namens Gabriel Unterkunft in der abenteuerlichen Archäologenhütte, 2 gestrandeten Holländerinnen ebenfalls. Es wurde eine lange Nacht der Skelett- und Grabräubergeschichten, und ich hatte nicht gewusst, dass es so viele Sterne gibt. Nur die eine Holländerin wurde fast epileptisch, weil sie keine Zigaretten mehr hatte. Spontan beschloss ich, aufgelöst in Liebesglück und Abenteuerfreude und Geschichtenschwelgerei, aufzuhören, und rettete der Holländerin Leben, indem ich ihr meine Schachtel schenkte, mit den ebenfalls legendären Worten: „Sie können meine haben, ich höre heute nacht grad auf.“

    Die Ausgrabungsbesichtigung am nächsten Morgen, die 2000 Höhenmeter runter in Haarnadelkurven in einem Jeep mit kaputter Bremse, 2 geplatzten Reifen kriminell geflickt vom Frischgeliebten etc. waren so spektakulär, dass ich dank Endorphin-, Östrogen-, Oxitozin- und Adrenalinkick keinen Nikotinentzug verspürte. Nun ja – bis ich anderntags eben wieder hinter meiner Arbeit sass. Habe nachher immerhin noch zwei Monate durchgehalten, aber als die Sterne zu verblassen begannen, musste ich etwas dagegen unternehmen.

  4. Benjamin Stein

    Sie können meine haben, ich höre heute nacht grad auf.

    Joho! Das ist mal stilvoll. Danke für den Bericht.

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