Eine Karte aus Jerusalem

14. Januar 2008

Postkarte aus Yerushalayim

Lieber unbekannter Freund,

ich darf Sie doch so nennen? – Sie bedauern vielleicht, dass wir keine Gelegenheit hatten, uns in Yerushalayim persönlich zu treffen. Aber das sollten Sie nicht. Es ist mir sehr recht, dass Sie zunächst selbst versuchen, sich ein Bild von mir zu machen, bevor ich Sie mit meinem Bild von mir bekannt mache. Ich bin sicher, wir werden uns bald von Angesicht zu Angesicht gegegenüberstehen.

Ich grüsse Sie herzlich
Ihr Amnon Zichroni


••• Nach Schabbes-Ausgang führt mich mein erster Weg zum Briefkasten. Genauer: Mein erster Weg führt mich mit der ersten Zigarette der Woche in den Innenhof, und bei dieser Gelegenheit sehe ich in den Briefkasten. Gestern fand ich zwei Postkarten aus Jerusalem, adressiert von mir an meine Kinder. Sie waren ziemlich lange unterwegs.

Auf der Postkarte, die an meine Tochter gerichtet war, fehlte die Briefmarke. Dafür war der Text, den ich geschrieben hatte, mit einem Zettel verdeckt, den jemand mit Tesa-Film auf die Postkarte geklebt hatte. Darauf der obige Text in Hebräisch.

Es beunruhigt mich schon ein wenig, auf welchen Wegen mir Zichroni Nachrichten zukommen lässt. Die Postkarten habe ich in Jerusalem persönlich am Schalter des Postamtes Derech Bethlechem in Bakah abgegeben. Wann und wie konnte Zichroni da seine Nachricht hinzufügen? Und wie konnte er wissen, dass ich in den letzten Tagen – also über eine Woche nach meiner Rückkehr – genau diesen Fragen nachhängen würde?

Rätselhaft.

6 Reaktionen zu “Eine Karte aus Jerusalem”

  1. Jens-Christian Fischer

    Mein lieber: Mit Vergnügen habe ich deine Reise nach Jerusalem verfolgt, und gelesen was du da erlebt und beschrieben hast. Ich habe Dir sogar die immer wieder kehrenden ‚eben nicht stattgefundenen‘ Treffen und die klandestinen Hinweise, die du scheinbar bekommen hast, nicht krumm genommen, weil ich sie für eine literarische Freiheit deines neuen Projektes hielt. Aber langsam gehst Du zu weit :)

    Postkarten des Unbekannten zu dir nach Hause? Was kommt als nächstes?

  2. ksklein

    Ich habe die Karte gesehen. Sie kam am Samstag an.

  3. Benjamin Stein

    Ich habe die Karte gesehen. Sie kam am Samstag an.

    Wie Du siehst, lieber JC, habe ich Zeugen :-) Aber Dein Einwand ist doch sehr berechtigt. Ich werde morgen einen Scan der Karte bringen, damit sich alle Leser überzeugen können, dass ihnen hier kein Bär aufgebunden werden soll. Überhaupt: Ich hätte wohl die Indizien von Anfang an besser hüten, aufbewahren und hier präsentieren sollen…

    Was kommt als nächstes?

    Das weiss ich nun wirklich nicht. Und das ist ja auch gerade spannend an dieser Sache.

  4. ksklein

    Was jetzt kommt? »» SEX!

  5. Benjamin Stein

    Sex war nur eingeplant für die 1000-Seiten-Variante, von der ich ja sehr schnell Abstand genommen habe.

  6. Die Rückseite der Ansichtskarte « Turmsegler

    […] Jens-Christian hat Zweifel angemeldet, was die “klandestinen Hinweise” Zichronis an mich betrifft. Insbesondere, dass er in […]

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