circles – © Kerstin S. Klein 2007
ab und an stirbt
auf meinen lippen ein wort
und tropft rot herab
und ein engel siegelt mit glut
jenen mund der sich öffnete um
vom wenden des kopfes zu sprechen
was nie gesagt wurde
solltest du hören
was nach atem sucht
nach einem wort:
ein tropfen tod nur
den wische ich fort
beim wenden des kopfes
siehst du
mich an
© Benjamin Stein (2007)
Gedichte – gute – sind oft wie Küsse; sie sind, wie sie sich anfühlen, nicht, was man über sie sagt.
••• Je mehr Gedichte nun doch wieder bei mir ankommen, desto öfter frage ich mich auch, ob es vielleicht so etwas wie eine Klammer um diese Texte gibt, Gemeinsamkeit(en), die sie in eine Reihe oder meinetwegen in einen Kreis stellen.
Wie so oft bei mir, wenn es um Dichtung geht, war der poetische Sinn schneller als der intellektuelle, interpretierende, analysierende. Schon vor Wochen habe ich auf das Vorsatzblatt meines kleinen Moleskines – der Ideen-Sink – geschrieben „vom wenden des kopfes“, eine Metapher für Erinnern.
Aber das Wenden des Kopfes ist nicht nur ein Wenden nach hinten, ein Blicken auf Vergangenes, sondern meist auch ein Zuwenden zu einem Du, das ein anderes Ich sein kann oder auch das eigene. Erinnertes sagen, um heute eine Kluft zwischen einem Ich und Du zu überbrücken — das könnte der Boden sein, auf dem diese Texte grad wachsen.