Susan Bindermann (17.05.1972 – 16.03.2016)
••• Sag mal einer Fackel, dass sie für einen Moment nicht brennen soll. Das ist vergeblich. »Ganz oder gor ni« hättest Du geantwortet mit dem gelegentlichen Anklang an den Dialekt Deiner Kindheit. Wird schon, weitermachen, ist doch nur ein bisschen heiß! Und dann hättest Du gelacht. Jetzt hat die Literatur ihre Soldatin gefressen. Über dieses Ende, Susan, hätten wir heftig gestritten. Können wir aber nicht. Mit Wut und Verständnis, Verzweiflung und Trauer muss ich hinnehmen, dass Du nicht mehr da bist. It sucks!
Kennengelernt habe ich Susan um 2006. Damals suchte ich eine Agentur in der Hoffnung, für »Ein anderes Blau« doch noch einen neuen Verleger zu finden. Susan mochte den Text, sah aber keine Chance, ihn unterzubringen. Es wird die richtige Zeit kommen für dieses Buch, schrieb sie mir damals. Stimmt. Es hat zehn Jahre gedauert, aber sie hat Recht behalten.
Als ich 2008 mit der Arbeit an »Die Leinwand« begann und nun wirklich dringend eine Agentur brauchte, schickte ich ihr das Exposé und 20 Seiten. Sie sagte nach wenigen Stunden zu und war seitdem nicht nur meine Agentin, sondern auch Erstleserin und gestrenge Erstlektorin aller Texte und sehr bald auch eine liebe Freundin in der Not wie in Feierzeiten. Als sie vor zwei Jahren, um auf meiner Hochzeit zu tanzen, zum ersten Mal nach Israel, kam schickte ich ihr per SMS letzte Wegbeschreibungen. Vor Gaza links halten, schrieb ich ihr im Scherz. Immer links halten! kam zurück.
Natürlich! Immer links halten. Und aufrecht. Und brennen.
»Wir vermissen euch! Mathilde, Pär und Susan« schrieb sie mir zuletzt. Wir Dich auch, schmerzlich, und das wird so bleiben.
Ruf gelegentlich mal an und berichte, wie es da so ist!
Am 23. März 2016 um 09:00 Uhr
Ich weiß, dass man unter sowas nicht schön schreiben kann, weil nichts schön ist, wenn sowas geschieht. Aber dennoch und von einem, der weit entfernt ist: schön, so erinnert zu werden! Mein Beileid!