Igor Isakovski (1970-2014)
••• Mit großem Kummer habe ich eben erfahren müssen, dass mein mazedonischer Verleger, der Dichter Igor Isakovski, Ende letzten Jahres viel zu früh verstorben ist. Seine Familie und seine Freunde vermissen ihn schmerzlich.
Ein großer Verlust ist dies aber auch für die mazedonische Literaturszene. Mit seinem Verlag Blesok publizierte Igor über die letzten 14 Jahre durchschnittlich 20 Titel pro Jahr, darunter viele Übersetzungen von Autoren, die damit oft erstmalig den mazedonischen Lesern zugänglich gemacht wurden. Kaum zu zählen sind die eBooks, die Igor mit Blesok publiziert hat. In diesem Bereich war er ein Pionier. Was er lesenswert fand, sollte auch zugänglich sein, selbst wenn sich die Produktion als Buch absolut nicht finanzieren ließ.
Igor Isakovski und Elizabeta Lindner 2013 in Skopje
Über 50 Bücher (Romane und Lyrik) hat Igor selbst aus dem Englischen, Serbischen/Kroatischen und Slowenischen für die Veröffentlichung im eigenen und in anderen Verlagen besorgt. Seine Energie schien unerschöpflich.
Persönlich kennenlernen durfte ich Igor während meines Aufenthalts in Skopje zur Vorstellung der mazedonischen Ausgabe der »Leinwand«. Eine Krebs-Attacke war überstanden. Anzumerken war ihm nichts. Wir machten Pläne für weitere gemeinsame Projekt. Als Dichter brannte er darauf, »Ein anders Blau« in mazedonischer Übersetzung lesen zu können. Das haben wir nicht geschafft.
Igor hat Vorkehrungen getroffen und einige seiner Freunde in die Pflicht genommen, damit es mit Blesok weitergehen kann. Meine Übersetzerin Elizabeta Lindner wird sich um die Übersetzungsprojekte kümmern und teilt mir mit, dass es die zwingend benötigten Fördergelder für eine mazedonische Ausgabe von »Replay« gibt. Das wäre die erste Übersetzung von »Replay«, aber schließlich hat Igor mit Blesok auch die erste ausländische »Leinwand«-Ausgabe herausgebracht.
Für »Replay« freut es mich. Trösten kann mich diese Neuigkeit heute aber nicht.
Baruch dayan emet.