••• … rostet ja bekanntlich nicht. Über zehn Jahre ist es her, dass ich zum letzten Mal in New York gewesen bin. Es ist – wie ich finde – spannender geworden. Ein wenig habe ich noch gefremdelt nach der Ankunft. Die US-Einreise war noch nie und ist nach 9/11 erst recht kein Späßchen. Ich mag mich nicht daran gewöhnen, bei der Einreise in ein Land biometrisch-erkennungsdienstlich behandelt zu werden: Foto und Fingerabdrücke muss jeder abliefern, der einreisen will. Aber das war schnell verwunden. Brian hat mich am Ausgang erwartet. Wir sind mit der Metro gefahren. Zwischenstop in Queens bei einem Inder. Dann ab nach Chinatown. Mein erstes Hotel lag an der Ecke Broome St./Bowery, Lower Eastside. Ich bin morgens ein wenig um die Häuser gezogen. Im Park Thai Chi zur entsprechenden Musik. Nach und nach öffnen die Läden. Ich mag den Charme des ein wenig Heruntergekommenen. Das alles hat Stolz und beiläufige Eleganz.
Auf dem Weg zur Upper Eastside, wo ich Brian und Patricia Zumhagen treffen sollte, war schon mal klar: Fallen in love again. New York gefällt mir nach wie vor. Leider hatten wir nicht viel Zeit. Ich konnte mich mit einer AT&T-Prepaid-SIM für mein iPhone versorgen, so dass ich auch in den USA online bleiben kann.
Dann blieb noch Zeit für einen Spaziergang im Central Park, bis wir zum ersten Termin antraten: Ein Interview für den Podcast von »Tablet Magazine«. Über eine Stunde haben Brian und ich mit Sara Ivry über »The Canvas« geplaudert. Daraus wird Regisseurin Julie Subrin 20-25 Minuten destillieren müssen für den Podcast, der kommenden Montag online gehen soll.
Im Studio für »Tablet Magazine«: Sara Ivry, Julie Subrin und Brian Zumhagen (v.l.n.r.)
Nach dem Interview bin ich mit Brian stolze 40 Blocks von Hell’s Kitchen zurück zur Upper Eastside gelaufen. Danach waren wir erledigt, müde ohne Ende sowieso, aber wir konnten nur kurz bei Partricia verschnaufen. Dann ging es wieder raus zum JFK-Airport. Der Flug nach Rochester sollte um 22:43 starten. Das sind doch mal genaue Abflugpläne! Ich habe leider vergessen, beim Start auf die Uhr zu schauen, ob wir wirklich pünktlich gestartet sind.
Am Flughafen konnten wir noch einen Teil der Presidential Debate verfolgen, auf einer Videowand neben Baseball und Pokern in Las Vegas. Ich fand die Übertragung der Pokerrunde über weite Strecken interessanter.
In Rochester wurden wir von Open-Letter-Verleger Chad Post empfangen. (Notiz: Er hat versprochen, mir Baseball zu erklären!) Er lieferte uns im Hotel ab. Im Staybridge Suites haben wir … eben Suiten mit Wow-Effekt, größer als meine Wohnung in München. Leider müssen wir gleich wieder aufbrechen. Per Auto geht es mittags weiter nach Toronto. Ein Salon steht an. Autor und Übersetzer sind auf Betriebstemperatur. Wir werden das Kind schon schaukeln.