••• Vor einigen Monaten erhielt ich eine Einladung, die mich sehr überrascht hat. In Berlin findet vom 25. März bis zum 4. April das Türkische Literaturfestival 2011 statt, und ich wurde eingeladen, mit der »Leinwand« im Gepäck eine Veranstaltung in der Berliner Volksbühne zu bestreiten.
Was hat der Stein, was hat »Die Leinwand« mit der Türkei oder mit der türkischen Sprache zu tun? fragt man sich da. Gar nichts. Und dennoch gibt es einen guten Grund für meine Teilnahme. Einer der namhaften Gäste des Festivals wird der jüdisch-türkische Schriftsteller Mario Levi sein. Levi ist Nachfahre sfardischer Juden. Geboren 1957 in der Türkei, studierte er Literaturwissenschaften und Französisch. Sein Prosawerk schildert u. a. das Leben in Instanbul – und zwar aus der für die Stadt noch immer typischen multiethnischen Perspektive.
Die Pluralität von Ethnien und Religionen nimmt jedoch ab, und Mario Levis Romane sind so vor allem Erinnerungswerke, die durch das Erzählen von Geschichten eine schwindende Epoche des bunt-lebendigen Nebeneinanders verschiedener Kulturen zu beschwören suchen. Bei Levi hat man es also mit dem Werk eines jüdischen Autors zu tun, der in der Diaspora lebt, in Landessprache schreibt und dessen zentrales Thema Erinnerung ist. Und genau dies ist die Verbindung zwischen uns beiden und war den Veranstaltern des Türkischen Literaturfestivals Grund genug, Levi und mich für eine gemeinsame Veranstaltung zu gewinnen.
Ganz einfach wird es nicht sein. Moderatur Carsten Hueck muss davon ausgehen, dass ich Levis neuesten Roman »Wo wart ihr, als die Finsternis hereinbrach« noch nicht gelesen habe. Levi liest kein Deutsch, kennt also meine Romane mit Sicherheit auch nicht. In einer Stunde sollen unsere neusten Bücher vorgestellt werden – mit kurzen Lesestücken und im gemeinsamen Gespräch.
Die Veranstaltung unter dem Titel »Erben der Erinnerung« findet am 27. März 2011 um 19:00 in der Berliner Volksbühne (3. Stock) statt.
Am 23. März 2011 um 12:09 Uhr
ja – mein Istanbul …
Eine fantastische Stadt die jeder mal gesehen haben muss!
Am 23. März 2011 um 16:34 Uhr
Wunderbarer Titel – Erben der Erinnerung! Passt, scheint, mir, auch zum Konzept des post memory. Danke auch fuer den Tipp zu Mario Levi – habe das Buch mal bestellt, gibts interessanterweise nicht auf englisch, aber mein Mann ist bald in Muenchen, da kann er es mitbringen. Wuensche Ihnen gutes Gelingen der Lesung!
Am 22. Oktober 2011 um 20:29 Uhr
[…] Vielleicht ist es eine Spätfolge meines gemeinsamen Auftritts mit Mario Levi beim Türkischen Literaturfestival in Berlin. Genau weiß ich es nicht und muss da noch einmal […]