Mayan Moza bei Jerusalem, Ausfahrt vom Highway 1 Jerusalem-Tel Aviv
••• Heute bin ich an die »Tatorte« der »Leinwand« zurückgekehrt, und zwar nach Mayan Moza, den Ort des doppelten Showdowns, und nach Geula, wo ich das Geschäft von Amnon Zichronis Vater aufgesucht habe.
Yechezkel Schatz, bei dessen Familie in Ofra (auch ein Tatort, Kapitel W.11 und Z.11) ich einmal mehr einen wundervollen Schabbes verbringen durfte, hat sich einen Tag freigenommen, um mit mir auf Tour zu gehen. Bei meinem letzten Besuch in Israel hatte ich die Mikveh nicht finden können. Dieses Mal hat sich Yechezkel zuvor schlau gemacht, und wir wussten genau, wie wir fahren mussten.
Was wir vorfanden, ist nicht anders zu bezeichnen als eine Yerida, ein Niedergang. Die Mikveh ist nicht mehr benutzbar. Aus dem vor drei Jahren noch idyllischen Ort, der alle meine Wünsche als »Location« erfüllte, ist eine Müllhalde geworden. Ich war einfach nur entsetzt. Aber seht selbst, wie es dort heute aussieht. Ich kann es noch immer nicht fassen.
Yechezkel hatte in Erfahrung gebracht, dass neben der Mikveh das Beit Jelin, das Haus der Familie Jelin aus dem 19. Jahrhundert, unterdessen restauriert und als Museum hergerichtet worden ist. Nebenan die Synagoge wurde ebenfalls wieder aufgebaut. Dort sah es nun sehr gepflegt aus. David Jelin war ein Jecke. Im Alter von 13 Jahren wurde er mit der Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns aus dem Irak verheiratet. Fortan sprach er nicht mehr den »Jargon« (Jiddisch), sondern lernte Arabisch und nahm die Traditionen der sfardischen Familie seiner Frau an. Um 1885 herum kaufte er Land außerhalb der alten Jerusalemer Siedlung, um ein Haus zu bauen und Landwirtschaft zu betreiben. Hinterm Haus wurde ein Garten angelegt. Im Keller unter dem Haus befanden sich Kuhställe.
Mayan Moza, Beit Jellin, bei Jerusalem
Yechezkel Schatz, Beit Jellin, bei Jerusalem
Beit Jellin, bei Jerusalem im Jahre 1890
Mayan Moza, bei Jerusalem, Lageplan der Gegend im Jahre 1898
Was ich vor drei Jahren als Mikveh vorgefunden habe, war zu Jelins Zeiten und bis vor etwa 20 Jahren ein großer Pool, der auch als Mikveh benutzt werden konnte, da er von einer natürlichen Quelle gespeist wurde.
Mayan Moza, wie es bis vor 20 Jahren etwa aussah
Die nette Dame, die das Beit Jelin heute hütet, gab uns bereitwillig Auskunft, was es mit der verwahrlosten Mikveh auf sich hat. Die Breslawer Chassidim haben vor Jahren den Ort für sich entdeckt und den größten Teil des Pools mit Zement ausgießen lassen. Sie haben die drei Becken angelegt, um sie als Mikveh nutzen zu können. Mayan Moza sollte eigentlich zusammen mit dem Beit Jelin restauriert werden. Der Plan sah vor, den Pool im ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Das aber passte den Chassidim nicht. Sie befürchteten, nach der Restauration würde der Ort touristisch belegt sein, so dass man dort nicht mehr ungestört (von Frauen und anderen Besuchern) untertauchen könnte. Der Müll, der den Ort nun verschandelt, soll von den Breslawern stammen. Allerdings kann es ebenso sein, dass sie sich schlichtweg nicht mehr darum gekümmert haben, ihn von Müll frei zu halten. Denn die ganze Umgebung ist eine einzige Müllhalde, und ich nehme an, wenn man einen Ort wie diesen nicht permanent aktiv pflegt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er vermüllt.
Die Handtücher hätten wir also zu Hause lassen können. Selbst die Quelle tröpfelte nur noch traurig vor sich hin, als würde sie ihr »reines Wasser« den verdreckten Becken vorenthalten wollen. Was für eine Enttäuschung!
Am 2. Januar 2011 um 18:31 Uhr
[…] Mayan Moza bei Jerusalem, Ausfahrt vom Highway 1 Jerusalem-Tel Aviv••• Nach dem ernüchternden Anblick der Mikveh in Mayan Moza bin ich mit Yechezkel nach Jerusalem gefahren. Wir wollten nach Geula, in die Rechov Malchei […]