••• Also: Einen habe ich noch »zur Überbrückung«, bevor ich mich in den Pessach-Urlaub verabschiede…
Als es das »Literarische Quartett« noch gab, war ich bekennender Fan dieser Sendung. Dass da gelegentlich auch mal richtig die Fetzen flogen, weil sich die mitwirkenden Kritiker über Qualität und damit Rang eines bestimmten Werkes nicht einigen konnten, das gehörte ganz sicher mit zum Reiz des Formats – Dissenz, eine Qualität, wie ich finde, die in allen folgenden Literatur(verkaufs)sendungen fehlte.
Im »Quartett« vom Juni 2000, das dann zur Beerdigung des Formats führte, geriet die Debatte allerdings stark aus dem Ruder. Dass Sigrid Löffler sich zurückzog, kann ich heute noch gut verstehen, wenn ich mir den Mitschnitt der heftigen Debatte nochmals ansehe, die damals ins persönlich Beleidigende abgedriftet ist.
Warum ich die olle Kamelle wieder aufwärme? Weil ich ein (fiktives!) Interview gefunden habe, in dem der Interviewer versucht, Sigrid Löffler und Marcel Reich-Ranicki wieder miteinander zu versöhnen, indem er die »Missverständnisse« aufklärt, die allesamt nur der Klatschpresse anzulasten gewesen seien. Eine wunderbare Satire. Es wäre den beiden sicher leichter gefallen, den Vorfall zu verdauen und sich zu versöhnen, wenn die zitierten Sätze tatsächlich lediglich wie in diesem Interview »verdreht« worden wären.
»Das Literarische Quartett«, Sendung v. Juni 2000