••• Ich erinnere mich noch gut (und gern!) an die Diskussion, die hier Anfang 2008 stattfand, als ich mit dem Beginn des ersten Wechsler-Kapitels der »Leinwand« haderte. Für die Hilfe damals bin ich den Turmseglern noch immer dankbar. Vielleicht kann ich mich mit diesem Vorgeschmack auf »Diamond District« angemessen revanchieren…
»Jakob Eis«, Auszug aus: »Diamond District«
© Benjamin Stein (2009)
Dauer: 14:50 min
(Offline seit 13.12.2009)
Am 19. November 2009 um 23:20 Uhr
Hey Baby, verrat noch nicht zu viel. Das hat noch ein bisschen Zeit. Speziell der Hörgenuss.
Am 19. November 2009 um 23:38 Uhr
Hörgenuss? Habe ich Dir dieses Mal nicht wieder zu langsam gelesen?
Das hier ist für die treuen Turmsegler. Kann gut sein, dass dieser Beitrag hier nur vorübergehend steht…
Am 19. November 2009 um 23:57 Uhr
Ich hatte nicht gesehen, dass Du die Audiodatei schon längst eingebunden hast. Ts ts ts. Ich hätte das erst nächstes Jahr gemacht.
Am 19. November 2009 um 23:58 Uhr
Noch lesen die Journalisten wohl nicht mit. Eine kleine Galgenfrist für solche Geschenke bleibt also noch. Jaja, meine Agentin wird auch schimpfen. Sei’s jetzt mal drum.
Am 20. November 2009 um 10:21 Uhr
Ich Trottel finde die Audiodatei nicht. Schon wieder weg? Püh. Andererseits: KSKlein hat mehr als recht: Zeit lassen!!!
Am 20. November 2009 um 10:30 Uhr
Die Blog-Software hatte vorübergehend das Enclosure verschluckt. Jetzt sollte der Player unterm Beitrag wieder sichtbar sein.
Am 22. November 2009 um 12:21 Uhr
Ich finde den Anfang von „Diamond District“ stark. Eine der vielleicht anregendsten und anrührendsten Texte zum Umgang mit Toten und dem Tod überhaupt, die ich je gelesen habe. Da hat Benjamin den mehr als nur adäquaten literarischen Ton für eine sehr einfühlsame Tradition gefunden.
Am 22. November 2009 um 14:06 Uhr
Dem kann ich nur zustimmen @Markus
Am 22. November 2009 um 14:57 Uhr
Ich find’s auch toll (Aber habe dem Autor ein paar Umstellungen nahegelegt um die Dramaturgie und die Höhepunkte anders abfolgen zu lassen)
Am 22. November 2009 um 15:36 Uhr
Ich kenne die Vorschläge, die Jens-Christian gemacht hat, ja nicht, möchte aber doch (vorauseilend vielleicht) einer „Unversehrtheit“ der Tradition das Wort sprechen: Bitte nicht den Mord im persönlichen Umfeld von Jakob Eis an den Anfang stellen und somit die Beschreibung der ganzen Rituale rund um den Tod unter das Licht desselben stellen. Das würde die Tradition einem Effekt unterordnen, was ihr die „Reinheit“, die Benjamin so brilliant vermittelt, nehmen würde. Schon bei den Arbeiten zur „Leinwand“ vertrat ich diese Position im literarischen Umgang mit den darin beschriebenen jüdischen Traditionen.
Am 22. November 2009 um 17:39 Uhr
magisch
Am 22. November 2009 um 20:52 Uhr
magisch. dann wäre das bezeichnende das bezeichnete selbst. bingo *
Am 22. November 2009 um 22:02 Uhr
Unterdessen habe ich es mir nochmals angehört (nicht um 4 in der Früh) und ja – lass es so!
Am 22. November 2009 um 22:16 Uhr
@jcf: hihihi
Am 23. November 2009 um 10:15 Uhr
Es freut mich natürlich, hier zu lesen, dass mein Auftakt für den neuen Roman nicht ganz daneben gegangen ist… Leider kann ich im Moment auf Details nicht eingehen, weil ich noch mit mieser Grippe im Bett liege. Zwangsruhe verordnet gewissermaßen.
Am 23. November 2009 um 17:22 Uhr
Eine Frage, die sich mir erst heute stellte, nachdem ich nochmals in das erste Kapitel hineingehört hatte: Erlaubt der streng geregelte Ablauf der Tahara und der damit verbundene Umgang mit den Toten eine Organspende?
Am 23. November 2009 um 17:46 Uhr
Ich habe einen Ausweis, aber schauen wir mal wie das dann geregelt wird. Ich möchte das eigentlich schon machen.
Am 23. November 2009 um 17:55 Uhr
Sehr interessante Frage! Ich habe das mal nachgesehen. Maurice Lamm gibt darüber in »The Jewish Way in Death and Mourning« Auskunft.
Kein Zweifel bestand seit der Möglichkeit von Transplantationen darüber, dass ein lebender Spender bspw. eine Niere spenden kann, wenn er sich selbst dadurch nicht in Lebensgefahr begibt. Dies wird als große Mizwa betrachtet.
Komplexer ist die Frage bei sogenannten Totspenden. Die talmudische Ansicht hält, dass ein Mensch tot ist, wenn sein Herz nicht mehr schlägt. Maimonides präzisierte: Atmet ein Mensch nicht mehr, ist er tot. Diese Kriterien galten denn auch für die halakhische Definition des Todes. Diese würde Totspenden ausschließen, denn für Organspenden ist es notwendig, dass das Herz des Spenders noch schlägt, er also noch von Maschinen in Funktion gehalten ist.
Sehr interessant nun, was die großen halakhischen Entscheider – von Joseph Soloveichik über Moshe Feinstein und Shlomo Zalman Auerbach – festgelegt haben: Da kein Fall bekannt ist, bei dem ein Hirnstammtoter (brain stem death) diesen Zustand überlebt hätte, andererseits aber Leben gerettet werden können durch Organspenden von solchen Hirnstammtoten, ist es gestattet, Organe von solchen Menschen zu transplantieren – vorausgesetzt, sie haben selbst zu Lebzeiten in eine solche Organspende eingewilligt.
Eine Verpflichtung im Sinne einer Mizwa besteht jedoch nicht, da jedem ebenso das Recht zugestanden werden muss, unversehrt am Leib von dieser Welt zu gehen.
Es gibt IMHO nicht übermäßig viele Beispiele, wo heutige rabbinische Autoritäten auf Basis heutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse halakhische Definitionen geändert haben wie beim Hirntod als Kriterium für den Tod.
Am 23. November 2009 um 18:03 Uhr
@ksklein: Für obiges fehlt die Quellenangabe. Ich halte das für etwas irreführend formuliert.
Dass Du einen Organspendeausweis hast, wusste ich gar nicht!
Am 23. November 2009 um 18:20 Uhr
Doch, habe ich und wir haben auch darüber gesprochen (und die Notiz, welches Organ man mir nicht entfernen darf) und Du warst damals der Meinung, das würde nicht gehen.
Ich finde, die Texte sagen Ähnliches aus.
Am 23. November 2009 um 23:11 Uhr
Oha, stimmt. Wie konnte ich das vergessen?!
Am 23. November 2009 um 23:37 Uhr
Meine Frage ergab sich mehr aus der Geschichte heraus, die Benjamin erzählt: Wenn die Seele ihren Körper nochmals besucht bzw. nach dem Tod nochmals seine Nähe sucht, wäre das für sie eine traumatische Erfahrung, wenn sie sähe, dass ihm etwas entnommen wurde?
Also weniger der religiöse Aspekt machte mich neugierig sondern ein „praktischer“ bzw. „psychologischer“…
Am 23. November 2009 um 23:46 Uhr
Und nun stelle man sich das Entsetzen dieser Seele vor, wenn sie einen von einer Autopsie verheerten Körper vorfindet… Was bei einem Mord gesetzlich unausweichlich ist. Aber mehr dazu will ich hier jetzt lieber noch nicht entschleiern.
Am 24. November 2009 um 00:17 Uhr
Ja, darauf genau zielte meine Frage letztendlich…
Am 5. Dezember 2009 um 23:45 Uhr
Hi! Schön fesselnd aber vielleicht eine kleine Warnung das nächste mal, damit ich mir das nicht um 23:45 vor dem Schlafengehen anhöre!
Daniel aus Paris