••• Als es noch qualitativ gut bestückte Buchhandlungen gab, machte der Besuch beim Buchhändler noch Spass. Ich konnte Stunden in meinen bevorzugten Buchhandlungen verbringen. Ich stöberte. Ich liess mich inspirieren von Covern, Namen, Titeln, las Anfänge und immer auch die letzten Sätze (bei Romanen). Und es kam kaum einmal vor, dass ich das Geschäft ohne eine Neuentdeckung verliess.
Läden wie solche sind sehr rar geworden. Kleine Buchhändler können sich kaum leisten, etwas anderes als die Spiegel-Bestsellerliste vorrätig zu halten. Und selbst bei Grossbuchhandlungen hat etwa das Lyrik-Regal maximal zwei bis drei kleinere Fächer.
Also versucht man, auf anderen Wegen zu Anregungen zu kommen und bestellt am Ende via amazon oder libri. Aber halt: Der neue Web-2.0-Suchdienst oSkope ermöglicht nun, auch online zu stöbern, wie man es einst in der Buchhandlung konnte. Die Bücher werden in Stapeln, Reihen oder im Stil eines Wühltisches präsentiert. Das gesamte Sortiment etwa von amazon lädt zum Stöbern ein.
Dass man bei einer Suche nach Lyrik erstaunlich viele Parfums zwischen den Buchrücken angezeigt bekommt, deutet kaum darauf hin, dass dies alles lyrische Düfte wären. Es illustriert wohl mehr, wie das Geschäftmodell von oSkope aussieht. Der Anbieter dürfte von Provisionen und Werbung leben. Bleibt nur zu hoffen, dass mit steigenden Umsätzen durch Provisionen das Mass an Werbung von derzeit ca. 60% deutlich unter die Störgefühl-Grenze abgesenkt werden kann.
Wieder eine Idee, die man selbst hätte haben können, aber nicht hatte. Meine Vermutung: oSkope wird bald dem Google-Imperium einverleibt. Der Anteil Werbung in den Suchergebnissen wird dramatisch gesenkt werden. Stattdessen können Verlage und andere Anbieter für höhere Displaywahrscheinlichkeiten zahlen. Leseproben vom Anfang, Ende oder einer Zufallsstelle werden zum Schmökern angeboten. Bei angemeldeten Benutzern wird der Dienst sukzessive die persönlichen Vorlieben des Stöbernden erkennen und so immer interessantere Bücherstapel zusammentragen. Gefällt mir. Und so einfach.
Gefunden via literaturcafe.de
Am 21. September 2007 um 13:22 Uhr
…In der Hoffnung, dass das bessere Resultate liefert als amazon selbst oder diese lustige nutzlose Landkarte.
Am 22. September 2007 um 08:11 Uhr
[…] ich mit dieser Vorliebe nicht allein bin, habe ich zum Beispiel gerade beim Turmsegler gelesen. Und dort habe ich auch erfahren, dass das Ganze jetzt auch (fast) genauso gut online […]