Ericht Fried: Was es ist (Faksimile)
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Erich Fried (1921-1988)
••• Als ich mich letztens an Brechts »Erstes Sonett« erinnerte, suchte ich panisch nach dem Band mit seinen Liebesgedichten, einem meiner liebsten und meistgelesenen Lyrikbände, eine DDR-Publikation und sehr wahrscheinlich nicht zu ersetzen, wäre er verloren gegangen. Hätte ich es tatsächlich nicht gefunden, hätte ich letzte Woche über diesen Verlust schreiben müssen, statt das Gedicht hier zu bringen. Das waren Augenblicke ernstzunehmender Panik.
Ich habe mich entschädigt, indem ich es wieder einmal von vorn bis hinten durchstöbert habe. Da gibt es noch einige Perlen, von denen hier gelegentlich zu berichten sein wird. Aber kaum bei den Liebesgedichten, fiel mir auch wieder ein anderer schöner Lyrikband mit Gedichten über Liebesbelange ein. »Als ich mich nach dir verzehrte. Gedichte über die Liebe« (von Erich Fried) ist in Wagenbachs roter Lyrikreihe erschienen. Meine Ausgabe ist vergriffen, aber das Büchlein wurde in nahezu identischer Aufmachung wiederaufgelegt.
Liebesgedichte haben heute also meinen Tag umrahmt. In den Stunden dazwischen habe ich 300 Seiten »Leinwand«-Fahnen Korrektur gelesen. Drei Kapitel bleiben noch. Ich kann nicht behaupten, es sei mir besonders schwer gefallen, alles noch einmal aufmerksam zu lesen. Jetzt, im finalen Layout macht es noch mehr Spaß.
Am 31. August 2009 um 09:29 Uhr
Die Postkarte mit dem Gedicht hast DU/wir doch auch irgendwo mal geschenkt bekommen. Kannst Du Dich noch erinnern? Es will mir einfach nicht einfallen… ist schon lange her.
Am 31. August 2009 um 09:54 Uhr
Du bist lustig. Wenn Du Dich nicht mal mehr erinnerst, wie dann ich?!
Ich meine, ich hätte das Gedicht zum letzten Mal gelesen, als ich einen alten Sportsfreund in Fribourg besucht habe, wo er damals als Pfarrer arbeitete. Das Buch lag dort auf dem Klo :-)
An eine Postkarte kann ich mich wirklich nicht erinnern.
Am 31. August 2009 um 10:05 Uhr
Wir haben genau diese Postkarte mit dem Gedicht in rot. Ich dachte, wir hätten sie in irgend einem Buchladen geschenkt bekommen. Und ich kann mich eben nicht mehr erinnern in welchem Buchladen. Ich glaube nur, daß ich ein paar Exemplare von den schönen roten Wagenbachausgaben dort gekauft habe. Kann mich auch noch an Teile des Ladens erinnern, aber ob das alles so stimmt? ;)
Am 31. August 2009 um 13:17 Uhr
Du erinnerst Dich nicht? Wenn sich das mal nicht noch zu einer Wechsleritis ausweitet, ha!
Am 3. September 2009 um 23:04 Uhr
[…] da wir mit einem Sonett von Brecht begonnen haben, soll nach dem Quartett-Muster A-B-B-A auf Brecht-Fried-Fried auch noch ein Brecht-Sonett […]