Reisen

18. Juli 2007

Departures

Meinen Sie Zürich zum Beispiel
sei eine tiefere Stadt,
wo man Wunder und Weihen
immer als Inhalt hat?

Meinen Sie, aus Habana,
weiß und hibiskusrot,
bräche ein ewiges Manna
für Ihre Wüstennot?

Bahnhofstraßen und Ruen,
Boulevards, Lidos, Laan –
selbst auf den Fifth Avenuen
fällt Sie die Leere an –

Ach vergeblich das Fahren!
Spät erst erfahren Sie sich:
bleiben und stille bewahren
das sich umgrenzende Ich.

Gottfried Benn

••• Meine Liebste wird bald verreisen. Ohne mich. Ganz allein (hoffentlich, wenn schon ohne mich). Ich wäre jetzt auch gern auf Reisen, nur mit ihr. Ich erinnere mich gern an unseren letzten Urlaub ohne Kinder auf Elba. Nun ja, unsere Tochter war schon dabei als gewölbter Bauch. Vor meinem inneren Auge die Anzeigetafel möglicher Destinationen.

Ach, wenn wir schon bei Benn sind: Einen kleinen Abriss über „Gottfried Benn in Briefen und Werken“ habe ich heute im Web entdeckt. Seine Zeilen erhellen ein wenig die Umstände der „Blauen Stunde“, die hier letztens zitiert wurde.

2 Reaktionen zu “Reisen”

  1. ksklein

    Sobald Du Zeit hast, können wir gern zu zweit verreisen. Destination egal!

  2. Der Engel « Turmsegler

    […] in dem das Gedicht 1934 veröffentlicht wurde. Und als ich das Bild sah, erinnerte ich mich an eine Reise nach Paris mit meiner Frau vor einigen Jahren. Da gab es viele Momente, in denen der Engel sehr nah an uns […]

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