Paul Auster
Night, as though tasted
within. And of us, each lie
the tongue would know
when it draws back, and sinks
into its poison.
We would sleep, side by side
with such hunger, and from the fruit
we war with, become the name
of what we name. As though a crime, dreamed
by us, could ripen in cold, and fell
these black, roweling trees
that drain the history of stars.
Nacht, wie von innen
gekostet. Und jede unserer Lügen
erkennt die Zunge,
wenn sie zurückweicht und in
ihr Gift versinkt.
Wir schliefen Seite an Seite
mit solchem Hunger, und wurden von dem Obst,
das wir bekämpften, zum Namen dessen,
was wir benennen. Als könne ein von uns
geträumtes Verbrechen im Kalten reifen
und jene schwarzen, spornenden Bäume fällen,
die die Geschichte der Sterne ausbluten.
Paul Auster, aus: „Disappearances – Vom Verschwinden“
Nachdichtung: Werner Schmitz
© Rowohlt Taschenbuch Verlag 2001
••• Heute gilt mein Dank Ken Yamamoto für seinen Hinweis auf die Gedichte von Paul Auster. Neue Gedichtbände lese ich normalerweise cover to cover und stecke kleine Lesezeichen an die Fundorte von Gedichten, die beim ersten Lesen gleich eine Resonanz in mir auslösen und von denen ich weiss, ich werde mich an sie erinnern und über kurz oder lang nach ihnen suchen.
Auch Austers „Disappearances“ begann ich so zu lesen. Aber ich habe schnell aufgegeben mit den Lesezeichen; es waren einfach zu viele.
Was ich zuvor nicht wusste: Dieser Lyrikband, dessen Originalausgabe 1988 erschien, war Austers erstes Buch auf dem Markt. Die Erzählungen und Romane folgten später. Am frappierendsten an diesen leisen, klaren, unkapriziösen Gedichten ist die Tatsache, dass sie so etwas wie die Keimzellen der späteren Prosa Austers zu sein scheinen.
Die deutschen Nachdichtungen für die zweisprachige Ausgabe von Rowohlt hat Werner Schmitz besorgt. Wer immer kann, sollte jedoch beim Original bleiben. Oft trifft Schmitz den richtigen Ton. Doch immer wieder kann ich ihm auch nicht ganz folgen – im obigen Fall etwa:
Wir schliefen Seite an Seite
mit solchem Hunger, und wurden von dem Obst,
das wir bekämpften, zum Namen dessen,
was wir benennen.
Wo ist der Konjuktiv abgeblieben? Und geht es tatsächlich um Obst, nicht um die Frucht (von etwas)?
Wir würden schlafen, Seite an Seite
mit solchem Hunger, und von der Frucht,
die wir bekämpften, zum Namen werden dessen,
was wir benennen.
Aber ich will das wirklich als Frage verstanden wissen. Wie auch immer, diese Details schmälern nicht das Vergnügen bei der Lektüre der Gedichte; sie stacheln vielmehr das Interesse an. Und viele von Austers Zeilen klingen noch lange in einem nach.