Für das Wort »Blog« verzeichnet der Duden weiterhin die Artikel »das« und »der« als zulässig, was Puristen nach wie vor auf die Palme bringen wird, denn schließlich ist für das Wort Logbuch, von dem sich Blog (Web-Logbuch) ableitet, im Duden eindeutig der sächliche Artikel verzeichnet. Niemand würde »der Web-Logbuch« sagen. Dies verkennt jedoch, das »der Blog« nicht automatisch eine korrekte Schreibweise ist, da der Duden lediglich die tatsächliche Verwendung im Alltag verzeichnet. Da viele Leute fälschlicherweise von »der Blog« sprechen, nimmt der Duden diese Form auf. Auf diese Weise wanderte auch das falsch abgesetzte Genitiv-s (der sogenannte »Deppen-Apostroph«) seit einiger Zeit als mögliche Schreibweise in den Duden.
••• Das Literaturcafé berichtet heute über die neue Duden-Ausgabe. Obiges Zitat (mit Hervorhebung von mir) ist aus diesem Beitrag zitiert.
Schlimm genug, dass einige Reformschreibweisen – wie etwa »so genannt« – an die ich mich unter Krämpfen inzwischen gewöhnt habe, nun wieder zu lediglich statthaften, aber nicht bevorzugten Variante erklärt wurden… Abgesehen davon. (Ich schnappe nach Luft.) Was hat das alles noch mit Rechtschreibnorm zu tun, wenn der Duden »lediglich die tatsächliche Verwendung im Alltag verzeichnet«? Da wird doch wohl das ganze Konzept einer verbindlichen Rechtschreibung ad absurdum geführt, wenn Fehler nur lange genug gemacht werden müssen, um schließlich Eingang in den Duden zu finden. Da ist mir doch künftig dieses Werk gänzlich schnuppe, und ich schreibe nach Gusto wieder »sogenannt«, aber »ss« nach kurzem Vokal, und »Leid tun« braucht mir kein Leid mehr antun.
Habt ihr das gewusst? Der Duden als Spiegel der Sprachverwahrlosung? Kolossal.
Am 18. August 2009 um 22:19 Uhr
„Raum sparend“ aber: „platzsparend“ und „zeitsparend“. Und die amtlichen Reglen werden auch nicht mehr abgedruckt. Phhh.