Was ist ein Geist?
Ein schreckliches Ereignis
das dazu verdammt ist
immer und immer wieder stattzufinden
Ein Augenblick des Schmerzes vielleicht
Etwas Totes, das für einen Moment
zum Leben zu erwachen scheint
Ein Gefühl, das in der Zeit erstarrt ist
Wie eine unscharfe Fotografie
Wie ein in Bernstein gefangenes Insekt
Ein Geist, das ist es, was ich bin.
Alfred Tennyson, Canto Nr. 28
aus: „In Memoriam“
••• Wieder einmal ist es spät geworden. Der Film heute abend versprach nicht eben, poetisch zu sein: „The Devils Backbone“ von Guillermo del Toro. Und wieder einmal wird in einem Film ein Gedicht zitiert, das mir nicht aus dem Kopf gehen will. Glücklicherweise waren Autor und Werk im Abspann vermerkt. Vielleicht hat jemand den Originaltext zur Hand und ist so freundlich, ihn in die Kommentare zu stellen. Ich habe das Gedicht lediglich von der Aufnahme transkribiert und keine Ahnung, wie der Text im Original aufgeteilt und interpunktiert ist.
Am 25. April 2007 um 08:32 Uhr
Ich habe den gesamten Text von „In Memoriam“ hier gefunden, darin aber nicht die zitierte Stelle ausfindig machen können…
Am 25. April 2007 um 10:24 Uhr
Die Quellenangabe ist also völlig daneben… Schade.
Am 25. April 2007 um 10:54 Uhr
Aber Tennyson war die Suche wert! Danke für den Schubs in seine Richtung!
Am 25. April 2007 um 11:21 Uhr
Das kann ich mir vorstellen, dass das eine Lektüre für Dich ist. Ich muss das mal in Ruhe lesen. Danke für Suche in den Netzuntiefen.
Am 25. April 2007 um 11:29 Uhr
Alfred Tennyson darfst Du ganz streichen. Im Abspann des Films werden nur 2 Gedichte erwähnt. Eines von Sor Juana Inés de la Cruz und eines von Alfred Tennyson. Das waren aber doch beide Gedichte, die Dr. Casares an Carmen richtet.
Ich denke, hier hat sich einer der Drehbuchautoren einen guten Monolog einfallen lassen.
Am 25. April 2007 um 11:31 Uhr
Den Text habe ich so im Netz gefunden:
Was ist ein Geist?
Ein schreckliches Ereignis, das dazu verdammt ist immer und immer wieder stattzufinden. Ein Augenblick des Schmerzes vielleicht. Etwas Totes, was für einen Moment zum Leben zu erwachen scheint. Ein Gefühl, das in der Zeit erstarrt ist. Wie eine unscharfe Fotografie. Wie ein in Bernstein gefangenes Insekt.
Am 25. April 2007 um 12:00 Uhr
Na, wunderbar. Wahrscheinlich hast Du recht. – Nun, immerhin sind wir so auf Tennyson gestossen und können ihm ja künftig noch hier zu seinem Recht verhelfen.
An dem Gedicht gefällt mir der kompositorische Einfall, mit der letzten Zeile die gesamten unpersönlichen Überlegungen darüber, was ein Geist ist, auf das poetische Ich zu übertragen. Es wäre nicht annähernd so interessant, wenn die Ausgangsfrage gewesen wäre: Was bin ich? (Mit oder ohne Schweinderl *g*)
So ist es für das poetische Ich ein Aha-Effekt. Moment mal, der Geist, das bin ich. Heute nacht habe ich prompt von „The Sixth Sense“ geträumt und der Schlussszene, als Bruce Willis merkt, dass er auch ein Untoter ist.
Mich hat tatsächlich im Traum beschäftigt, ob man solche Geschichten auch in Prosa erzählen kann oder ob sie nur im Film funktionieren. Im Traum habe ich resigniert gemeint, das ginge nur im Film.
Aber das führt jetzt wohl doch zu weit.
Am 25. April 2007 um 13:07 Uhr
Hurra der alte Lagerarbeiter ist auch noch da. Also mich erinnert die Frage „Was ist ein Geist“ fatal an meine allesgeliebte Gerdtrude Stein, was ist eine Rose? Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Was ist Heldentum, Heldentum ist noch lange kein Auge das mit Dir bricht. Letzteres ist übrigens nicht von Frau Stein.
Aber jetzt poste ich flugs doch mal eins
Lektion für Knilch
Was ist Milch. Die Milch ist ein Mund. Was ist ein Mund.
Süß.Was ist süß. Knilch.
Lektion für Knilch.
Was ist Melone. Bißchen rund.
Wer bißchen rund. Knilch
(übersetzt von Norbert Hummelt)
übrigens….Falls Fragezeichen auftauchen.
Frau Stein mag sie nicht und deshalb läßt sie die
auch weg. Man wird in Ihren Texten keines finden,
wer eins findet bekommt ein Nippon von mir
Am 25. April 2007 um 13:17 Uhr
Sophisticated.
Am 25. April 2007 um 14:15 Uhr
mondän
schick
komplex
elegant
erfahren
weltklug
verdreht
kultiviert
durchdacht
raffiniert
verfeinert
feinsinnig
aufgeklärt
kompliziert
ausgeklügelt
anspruchsvoll
differenziert
hochentwickelt
fortgeschritten
hoch entwickelt
aufwändig [Rsv.]
technisch ausgereift