••• Wie wäre das: Wiedergeboren als Mine eines Bleistifts? Und wenn schon keine Wiedergeburt, so doch ein Hinauszögern des eigenen Nutzloswerdens. – Aus der Asche eines Verstorbenen lassen sich bis zu 240 Bleistiftminen herstellen. Erdacht wurde dieser Service von fragwürdigem Geschmack von Nadine Jarvis, ihrerseits preisgekrönte Produktdesignerin.
I have been designing urns that lengthen death ceremony to give more time to come to terms with loss. My motivation for this project was my interest in the death and decomposition of materials and how the degradation of materials could be used to aid the grieving process.
Nein, ich habe definitiv nicht vor, mich dereinst als Bündel Bleistifte wiederverwerten zu lassen. Aber nun: Das ist doch mal ein Sujet für die magischen Autoren. Was für Geschichten wären das, die mit einem solchen Stift geschrieben würden? Schriebe er selbst, wäre der Verstorbene ein Autor gewesen? Spräche er mit dem Schreiber, offen oder durch Zeichen und Andeutungen? Würde ein solcher Stift sich verweigern, wollte man nur einen Einkaufszettel mit ihm schreiben, weil er sich nicht verschwenden wollte auf schnöde utilitaristische Dinge? Es darf spekuliert werden…
Am 8. April 2007 um 19:10 Uhr
das ist wahrlich kein toller und neuer einfall und ich maggar nicht schreiben, wer vor ihr schon auf diese idee kam….
Am 8. April 2007 um 19:16 Uhr
Oh, mir war es neu…
Am 8. April 2007 um 19:32 Uhr
Tut mir leid, aber mir viel sofort das folgende ein
„Während der Zeit der NS-Diktatur wurden in deutschen Konzentrationslagern für die SS-interne Verwendung Lampen aus menschlichen Schädeln und (tätowierter) Haut hergestellt sowie Schuhe aus den gefilzten Haaren Toter für die Verwendung bei der Marine, angeblich auch zum Teil Seife aus Knochen, was aber zweifelhaft ist. Richtig ist, dass in der Nachkriegszeit eine solche angebliche Produktion gängige Redewendung unter überlebenden Juden war, auch in der Literatur der Zeit (Belletristik) als Topos vorkommt, z. B. 1967 in Romain Garys La Danse de Gengis Cohn (nur im frz. Original bzw. der engl. Übers.). Solche Bemerkungen, die auch als Drohung gegen Nazi-Opfer üblich waren, beziehen sich eher auf die übliche Reststoff-Sammlung der Nazis. Die Presse im Deutschen Reich mahnt: „Weg mit alten Knochen? Nein! Denn aus ihrem Fett gewinnen wir Stearin, Olein, Seife und Glyzerin, die Grundstoffe für viele chemische und kosmetische Präparate!“ vom 22. Oktober 1943.
wikipedia.de: Leichenschändung
Am 10. April 2007 um 21:22 Uhr
Genau das, meinte meine Frau, wäre auch meine erste Assoziation zu diesem Thema gewesen. War es aber nicht. Ich dachte mir: Wie geschmacklos! Schliesslich sind die Überreste einer menschlichen Leiche „Av ha-Tumah“, die Urquelle der rituellen Unreinheit.
Hier ist aber etwas grundlegend anders als in den Lagern: Hier entscheidet der Verstorbene zu Lebzeiten, dass er genau dies wünscht. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Es wird mir dadurch allerdings nicht sympathischer.
Aber mich hat tatsächlich das literarische Sujet interessiert. Verbleibt etwas von der Seele des Verstorbenen in einem solchen Stift, etc…
Am 27. April 2007 um 12:06 Uhr
Passt dazu!
Das Vin Memoriam Konzept