••• Christine Koschmieder – Agentin und Lektorin – vom »Autorenschrittmacher« berichtet über den 16. Open Mike. Die Jury hätte geklagt: Die jungen Autoren seien nicht mutig genug in ihren Texten. Und es wird moniert, »dass etlichen der AutorInnen, die im Vorfeld einen der 650 Texte für den 16. Open Mike eingereicht haben, mit Sicherheit der Gedanke an die Vermarktbarkeit ihrer Texte und eine potenzielle Verlagspublikation die Hand über die Tastatur gelenkt haben mag.«
Das ist jetzt aber ganz verwunderlich! Ein »strukturelles Problem des immer erfolgreicher werdenden Wettbewerbs« ist das sicher nicht. Es ist vor allem ein strukturelles Problem des an »mutiger Literatur« nicht interessierten Buchmarktes. Natürlich geht der Nachwuchs hin und versucht, möglichst verfilmbare Romane mit Bestseller-Potential zu fabrizieren. Das geht nur, indem man tief im Einheitsbrei des Mainstream-Geschmacks rührt. Ich weiß gar nicht, wie sich darüber noch jemand wundern kann.
Am 18. November 2008 um 09:19 Uhr
Es geht heute scheinbar nur darum Texte, speziell auch für Wettbewerbe zu produzieren, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können, es geht um Textverwertung in allen Arten. Musste ich lernen. Wird auch so »» gelehrt.
Am 18. November 2008 um 09:33 Uhr
Wir hatten hier letztens eine ähnliche Diskussion. Ich habe den Eindruck, fulltime zu schreiben, ist heute der größere Kompromiss. Und ich bin mehr und mehr dagegen. Ziehen wir einmal die wenigen Autoren ab, die dank eines oder einiger Bücher ein komfortables Auskommen haben, bleibt doch nur die schiere materielle Notwendigkeit, zu produzieren und zu veröffentlichen. Sich dem zu verweigern, heißt hungern. Ich war selbst lange Zeit ein Anhänger dieser Idee. Aber ich konnte nicht am Fließband und nach Gusto des Marktes ein Stück nach dem anderen produzieren. Deswegen bin ich Journalist geworden. Das Leben, das ich abseits der Literatur unterdessen geführt habe, möchte ich nicht missen. Dennoch war es nun möglich, binnen 9 Monaten einen dicken Roman fertigzustellen – neben 9 to 6 beruflichen Verpflichtungen. Ich fühle mich damit erheblich wohler: keine Zugeständnisse machen zu müssen und »nur singen, wenn Gesang im Herzen wohnt«. Das ist sehr komfortabel.
Am 18. November 2008 um 09:50 Uhr
JA!!!!
Am 18. November 2008 um 20:03 Uhr
[…] gehabt hätte. (Ich halte mich also für schuldig im Sinne der Anklage, wenn ich an den Beitrag von gestern denke…)Im Rückspiegel: S != 68 (imaginiert) (20. 11. […]