es herrscht krieg im land:
eine bauernarmee
marschiert auf den hügeln
mit morgenstern, schild und posaune
sie pflanzt feldzeichen auf
in meinen augen
sie hebt gräben aus
zwischen stirn und hals
sie zieht stampfenden schritts
von schläfe zu schläfe
und weidenruten
peitschen im wirbel
zeichen auf meine haut
das herz willst du öffnen
mit bloßer hand
und mit küssen
die rippen
durchbrechen?
reiß auf die haut
die armee muss heraus
es herrscht krieg im land
und es will
und es duldet
kein lieben
© Benjamin Stein (2008)
••• Das ist ein spontaner zweiter Versuch mit dem »Liebeslied« vom September letzten Jahres. Vielleicht ist das ein Nachklang der letzten Wechsler-Kapitel der »Leinwand«, dass sich das Thema so verschiebt. Zur Lyrik würde ich jetzt gern zurückkommen nach dieser langen Prosa-Strecke. Aber mit Gedichten ist es so eine Sache. Man muss abwarten, bis sie von selbst ankommen.
Am 15. September 2010 um 00:40 Uhr
[…] Zwei Exponate muss ich hier zeigen. Da ist zum einen der lebendige Stuhl mit dem Titel »Volkslied« von Ismo Kajander. Der gekrönte Spatz (ist es denn einer?) erinnerte mich an den Zaunkönig im »Kalten Land«. […]