Verharren

9. März 2007

Gioconda Belli

Ein Verharren will ich, das uns alle eint.
Ein Verharren der Arme, Beine, Haare,
ein Verharren, das aus jedem Körper ersteht.

Ein Verharren will ich
der Arbeiter, der Tauben
Chauffeure, Blumen
Techniker, Kinder
Ärzte, Frauen

Ein allgemeines Verharren will ich,
das selbst die Liebe erfaßt.
Ein Verharren, das alles reglos macht,
die Uhr, die Fabriken
das Beet, die Schulen
den Bus, die Krankenhäuser
die Landstraße, die Häfen

Ein Verharren der Augen, Hände, Küsse
Ein Verharren, das Atmen verbietet,
ein Verharren, das Stille hervorbringt,
ein Verhadamit wir die Schritte
ein Verhades Tyrannen hören, wenn er davongeht.

Gioconda Belli
Übertragung: Christel Dobenecker

••• Auch das also ist Gioconda Belli. Ihre Leidenschaft ist nicht nur der erotischen Poesie vorbehalten…

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