••• Eine herbe Enttäuschung habe ich eben im Münchner Gasteig erleben müssen. Dabei hatte ich das Konzert von Chilly Gonzalez sehnsüchtig erwartet. Nur mit großem Einsatz konnte die Liebste noch Karten ergattern. Was wir erlebten, war nicht weniger als die Selbstdemontage eines großen Künstlers, der sich über sich selbst lustig zu machen schien. Nach dem bejubelten Solo-Konzert vor wenigen Monaten im Prinzregententheater trat Gonzalez diesmal mit dem De Luxe String Quartet and Friends auf. Gonzalez nannte es »self insurance«, um nach so kurzer Zeit im noch größeren Saal nicht das gleiche Programm zu bieten. Das aber ging gründlich daneben.
Rap, Klamauk und Kitsch – das bekamen wir zu hören. Dass Gonzalez dazwischen einige Stücke von den Solo Alben I und II spielte, durchaus interessant umimprovisiert – das fühlte sich letztlich in diesem Rahmen wie Hohn an. Kommerz macht alles zur Sau, auch einen Gonzalez. Unbegreiflich bleibt, dass das Publikum dies auch noch bejubelte. Dieses Konzert hätte er auslassen sollen.