Die Heimat-Trilogie

5. Mai 2013

Das ist eine der wichtigsten Erfahrungen, die ich im Leben gemacht habe, dass die Zeit unerbittlich verstreicht. Die glückliche Stunde, nach der wir uns immer gesehnt haben, ist schon vorbei, wenn wir anfangen, sie zu erkennen. Auch das Unglück zerrinnt und lässt uns ratlos zurück. Nur die Kunst vermag es, den Augenblicken Dauer zu verleihen. Das Großartige an der Filmkamera ist, dass sie Zeit abbilden und speichern kann. Wir Filmemacher besitzen damit ein Instrument, das uns auf magische Weise befähigt, das flüchtige Leben zu bannen.

Edgar Reitz

••• Anfang der 1990er – ich lebte noch in Berlin – hatte ich noch einen Fernseher. Der kam nicht oft zum Einsatz. Einmal aber, während einiger Wochen, wurde der Fernseher zum Taktgeber. Damals wurde in dichter Folge »Die zweite Heimat« im Fernsehen ausgestrahlt, der zweite Teil der Heimat-Trilogie von Edgar Reitz, elf Spielfilme von 60 bis 140 Minuten Länge. Wir hatten die Sendetage im Kalender markiert. Da wurden keine Verabredungen gemacht, da durfte niemand stören. Vom Start weg waren wir echte Fans dieser Film-Chronik.

Wir hatten damals keinen Videorecorder. Dass es vor der »Zweiten Heimat« eine erste »Heimat«-Spielfilmreihe von Reitz gegeben hatte, wussten wir. Vielleicht gab es sie auch auf Video, aber wir haben sie nicht besorgen können oder wollen. Vielleicht lag das auch daran, dass wir uns nicht vorstellen konnten, dass uns diese andere erste »Heimat« ebenso gefallen könnte wie die zweite. Indem wir nicht alles daran setzten, diese Filme sehen zu können, wollten wir vielleicht einfach einer Enttäuschung vorbeugen.

Vor einigen Wochen nun habe ich mich wegen eines Satzes, der in der »Zweiten Heimat« gesagt wird, wieder an Edgar Reitz und sein Riesenepos erinnert und erst jetzt festgestellt, dass auch noch eine dritter Teil der Chronik gedreht wurde und man die gesamte Trilogie unterdessen auf DVD bekommen kann. Ich habe mir vorgenommen, Reitz die Ehre zu geben, die Trilogie vollständig anzuschauen. Wie lange ich dafür brauchen werde, weiß ich nicht. Ich lasse mich überraschen.

Ich werde sicher in den nächsten Wochen und Monaten noch mehr darüber schreiben. Wer jetzt schon nachlesen will, kann dies auf Wikipedia tun:

Das sind immerhin 30 Filme. Bis Oktober sollte ich das schaffen. Dann nämlich soll Reitz‘ Spielfilm »Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht« ins Kino kommen.

2 Reaktionen zu “Die Heimat-Trilogie”

  1. Klaus Meine

    Viele Infos rund um die Filme von Edgar Reitz finden Sie auch unter: http://www.Heimat-Fanpage.de

  2. Gott hör … › Turmsegler

    […] In den letzten Monaten habe ich das komplette »Heimat«-Werk von Edgar Reitz gesehen, zum Teil erneut, das meiste zum ersten Mal. In einem der Filme singt Clarissa dieses […]

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