Transit

26. April 2012

Über Hamburg

love is life
is in my love

••• Heute morgen im Flugzeug von Hamburg nach München musste in an Anna Seghers‘ großen Exil-Roman »Transit« denken. Ich bin »in transit«, und ich befinde mich auf dem Weg ins Exil. Nein, ich habe nicht vor, Deutschland zu verlassen. Aber ich weiß heute noch nicht, wo und wie ich in Kürze leben werde.

Aus der Herzdame – das ist nicht mehr zu leugnen – ist eine Pique-Dame geworden. Pique – das ist dieses über Kopf hängende schwarze Herz mit Stiel, das gut und gern eine Pfeilspitze sein könnte. Kenner wissen, dass es sich bei dem Stiel um einen Dorn handelt, und das Schwarz steht für Trauer.

Ich werde also schon bald nicht mehr mit meinen geliebten Kindern unter einem Dach leben. Das schmerzt mehr als die Trennung von der Frau, die ich immerhin 3x geheiratet habe. Ein solches Szenario habe ich mir nie vorgestellt. Nun ist es, wie es ist, und wir werden sehen, wie es für uns alle ausgeht.

Brechts »Erstes Sonett« ist hier schon einmal zitiert worden.

Als wir zerfielen einst in Du und Ich
Und unsere Betten standen Hier und Dort
Ernannten wir ein unauffällig Wort
Das sollte heißen: ich berühre dich.

Sehr passend zur Stimmung dieser Tage.

Nach der Trauer durchlebe ich gerade eine Phase von Wut. Die wird sich, hoffe ich, kurz halten lassen. Denn dieses Gefühl strengt an und ist destruktiv. Ich bin guten Muts: Es ist Frühling, es wird warm. Ich bin gerade mit sehr viel Liebe und Zuwendung verwöhnt. Starke Kontraste also.

Es wird alles gut werden. Irgendwie.

In München gelandet